1477 November 29. - Wilhelm, Herr z. Rappoltstein a. Herzog Sigmund v. Österreich wegen d. Schaffgiessen

Aus Endinger Geschichte

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1477 November 29., auf einem Gerichtstag (Ensißheim?)

Dem Herzog Sigmund von Österreich schreibt Wilhelm I. herr zue Rappoltstein (1484-1507) und zue Hohenackh, oberster haubtman[n] und lantvogt. Er erinnert daran, daß er sein lehen, mit nammen: den Schaffgießen unndt ettlich[e] dörffer (also gehörten zum Lehen nicht nur die Dörfer, von denen wir wissen: Wyhl, Wellingen und halb Amoltern, sondern vermutlich einige mehr) unnd zuegehörr, so dar in (dazu) gehören, auf Grund des erhaltenen Lehen[s]brief[e]s wiederholt von dem Adressaten gefordert hat, und daß wi[e]drige Umstände sowie die neuerlichen Kriegsläufe (Burgunderkriege 1474 – 1477 - Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen und der Schweizer Eidgenossenschaft, der oberrheinischen „Niederen Vereinigung“, insbesondere durch das Wirken des Landvogts Peter von Hagenbach und dem Reich (Belagerung von Neuss). Eine der bekanntesten Arbeiten stammt aus Breisach: Die um 1480 von einem Stadtschreiber oder Geistlichen in Breisach geschriebene Reimchronik (rund 8400 Verse) behandelt die Geschichte der burgundischen Herrschaft am Oberrhein bis zur Hinrichtung des Peter von Hagenbach 1474 und den Untergang Herzogs Karls des Kühnen von Burgund (Stefan SCHMIDT: Das Chorgestühl von Marienau und die Geschichte der Abtei 2004 S. 9 ff.) die Begleichung der Angelegenheit bisher gehindert haben. Dann fährt er wörtlich so fort: Wann (Weil) aber mir unndt m[e]inem brueder (Smaßmann Maximin II. geb. um 1437 gest. 31.8.1517) soviel ahn (an) di[e]ser sach[e] gelegen ist, daß wir die fürer (ferner) ni[ch]t also anstohn laßen khönnent, so bitt[e] ich uwer (euere) gnade[n] und ruff dieselbe uwer (euer) gnade[n] ahn (an) ni[ch]t mehr dann (als) umb recht, und daß mir noch heütte by (bei) tag (auf den heutigen Tag) ein lehenrichter [ge]geben werde, so soll mich unnd m[e]inen brueder vor uwer (euer) gnaden mannen (vor eurem Gericht) mit recht wohl be[g]nüegen, unndt will in sunder (besonderer) hoffnung stahn (stehen), waß m[e]inem brueder unnd mir mit recht zue gehören (zugehört), daß unß uwer (euer) gnade[n] daß ni[ch]t verhaltten (vorenthalten) und vor ander[e]n (gemeint ist Endingen) gönnen solle. Wo wir dann daß uwer (euer) gnade untzhar (unsere) ni[ch]t gegen uwern (euren) gnaden verdient handt (haben), so wöllent (wollen) wir unß doch flißen (befleißigen) daß hin für (in Zukunft) wider zue verdienen, alß ich dann daß alles [a]uff ein zitt (Zeit) zue Ynßbruckh (Innsbruck) mündtlich mit uwer (euer) gnaden gered[e]t hab[e]; denn solttent m[e]in brueder unnd ich des rechten fürter (weiter) also [a]uffgehaltten werden, so khönden wir [es] ni[ch]t laßen, wir müeßtendt (müssten) gegen den von Endingen als den, die unß daß unser innehettent (unser Eigentum innehaben), fürnehmmen (wir müssen sie uns vornehemen), damit wir deß unsern ni[ch]t also wider recht (gegen alles Recht) entsetzt (vorenthalten) bli[e]ben, - - und wen[n] unß uwer (euer) gnade[n] deß zue lehenrichter gibt (dies dem Lehensrichter übergibt), der in diese uwer (euerer) gnaden landgraffschaft gehörtt, mit dem soll unß wohl begnüegen (mit dem wollen wir zufrieden sein) etc. Datum uff sambstag nest vor s[anc]t Andreas tag.


Quelle: Stefan SCHMIDT: Unbekannte Urkunden von der Wasserfeste Schafgiessen 2009; Dr. Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. V Uk.Nr. 231 p. 120.

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