1409 Eine neue Geschichte der Endinger Wasserfeste Schafgießen bei Wyhl am Rhein

Aus Endinger Geschichte

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Eine neue Geschichte der Endinger Burg Schafgießen, bei Wyhl am Rhein.

Viele neue Urkunden, welche bisher mir und auch den anderen Forschern, vor mir nicht bekannt waren über die Wasserfeste Schafgießen habe ich zu dieser zweiten Arbeit zusammen getragen, damit mehr Licht in das Dunkel um diese uns so unbekannte Burg am Rhein fällt, mögen sich weitere Arbeiten und Forschungen daran anschließen.

Wyhl den 25. Juni 2009 Stefan Schmidt


1409, Smaßmann (Maximin I.) von Rappoltstein erobert seine Burg Schafgießen zurück

... Item umb (um) die 40 pfunt (1 Pfund Pfennig = 240 Pfennig, rauher Währung, gemeiner Friburger Münze) und umb die 14 pfunt, die Smaßman (Maximilan I., von Rappoltstein, Herr zu Hohenack etc., Landtvogt in Oberen Elsaß und im Sundgau) in dem Schoffgiessen (Wasserfeste Schafgießen) und ze Markelczheim verze[h]rt hat, als er off (auf) die vigent gehalten hat (mit den Feinden kämpfte), do antwurten (da antworten) unser mumen (Tante - Katharina von Burgund, Herzogin von Österreich, Witwe des o.e. Leopold IV.) rete (Räte), das das dar treffe (aufeinander treffen - Gefecht) von Ulman[n]s wegen von Massemunster (Masmünster/Elsaß), hatte da Smaßman dazu getan, als unser[e] mume (Tante) her[a]uß (heraus, aus dem Österreichischen) schreibe und die rete (Räte) yme (ihm) ryeten (geraten haben) i[h]n zue dem rechten zestellende (ihn zurecht zu stellen), so were die her[r]schaft in den schaden nit komen (nicht gekommen), und habe er kosten gehabet in dem Schoffgiesßen, das doch s[e]in (des Smaßmans eigen, bzw. Lehen) ist, oder anderswo (alles andere), gang sy nit an (ginge sie nichts an), wann die soldener (Söldner des Smaßmans), die man gehabt habe, fuer koest (Kost) gewunnen (gewonnen) und ußgeracht (ausgereicht) sind; do spricht Smaßman, was er getan habe, das habe er getan von geheiß unser[er] mumen (Tante) und mit wissen der rete (Räte) und amptlute (Amtleute), und sy (sei) unser mumen botschaft (Nachricht) darnach kom[m]en (nachgekommen), als der schade[n] ergangen (geschehen) sy (sei), und als palde (alsbald) yme (ihm) die botschaft wurde (ihn erreichte), so habe er i[h]n (den Ulmann von Massemuster) off die botschaft [a]uß[ge]geben und [be]zi[e]he sich des[halb] off (auf) die rete (Räte), und also in den sachen von der lantvogtie (Landvogtei) entsaczt worden, und meint, das man yme (ihm) den koesten (die Kosten) und schaden [nicht mehr als] billich (billig) beza[h]len soelle; do sprechent wir zue mynne und recht (minne und recht: lateinisch per amorem et justiciam, eine Paarformel, die im kanonischen und im deutschen Recht des Mittelalters die beiden Möglichkeiten bezeichnet, einen Rechtsstreit zu entscheiden. Da erst die Vollstreckung eines Gerichtsurteils die obsiegende Partei in den Besitz ihres Rechtes setzt, einigen sich die Parteien sehr oft auf ein Verfahren nach Minne (Schiedsgericht), bei dem sie sich dem Spruch im Voraus freiwillig unterwerfen. Scheitert das Schiedsverfahren, wird der Streit nach Recht vor Gericht ausgetragen.): was Smaßman zue dem Schoffgiesßen mit sinen dieneren (Söldnerheer) verze[h]rt hat, das doch sin (sein Eigentum) ist, sal (soll) er beza[h]len, aber umb die 14 pfunt, die zue Markelczheim verze[h]rt sint, hat er das getan mit wissen der amptluete und rete (Räte) sich wi[e]der (gegen) Burckhart Hummeln (Burckard Hummel von Stouffenberg d. Ä., siehe: Regesten der Herren von Geroltseck unter: 1405 Sept. 24. Uk.Nr. 715 p. 977) zu stellende, so sal (soll) unser mueme (Tante) das beza[h]len.


1409 Auf Vorbringen des abgesetzten Landvogtes Smaßmann (Maximin I.) von Rappoltstein entscheidet die Vorderösterreichische Regierung: nachdem bei dem Angriff und der Verfolgung des Feindes, durch Burkhart Hummel von Stauffenberg, im Auftrag Katharinas von Burgund, Herzogin von Österreich, Witwe des Leopold IV. mehrere Pferde, darunter namentlich ein Hengst (Streitroß) im angegebenen Wert von 475 Gulden verendet sind (in Abgang gekommen), so soll man ihm (Smaßmann) den Schaden ersetzen, aber erst nachdem Smaßmann angibt wem die Pferde gehörten, und wieviel genau Schaden entstanden sei. Denn allein Haberkorn hat beim Hubmeister (Schatzmeister) Werlin von Altkastel seinen Schaden angezeigt, Smaßmann von Rappoltstein erklärt sich hingegen außer stande, zudem er nicht bereit sei die Geschädigten einzeln zu nennen und vorzubringen, denn die Ereignisse seien aus der Zeit als er noch Österreichischer Landvogt im Elsaß und dem oberen Sundgau gewesen sei. Ferner habe er mehrfach den Hubmeister Werlin von Altkastel angewiesen wieder einen Hengst (Streitroß) zu kaufen, jener habe dies aber versäumt. Die Räte bezweifeln, daß wirklich alle Pferde im angegebenen Wert verendet seien, sollte sich dies belegen lassen, so müßte dies von der Entschädigungssumme abgehen. Ferner habe man versäumt dies im Einzelnen am Hofe anzuzeigen, obwohl man (Smaßmann) dazu verpflichtet gewesen wäre, darum sei auch die Herzogin nicht verpflichtet für diesen Teil des Schadens aufzukommen. Das Schiedsgerichtsurteil der österreichischen Räte lautet: jene Pferde die während des Kampfes verendet und tod sind, soll der Schaden von Katharinas von Burgund, Herzogin von Österreich bzw. ihrer Regierung in den vorderen Landen ersetzt werden, jedoch müssen die Geschädigten im einzelnen sich melden.

Item umb die 475 guldin (Gulden) fur (für) hengst und pfert, die in dem nachylen (der Verfolgung) off Burckhart Huemmeln ab[ge]gangen sint, an den schaden, der dar off (darauf) gegangen ist, do vordert Smaßman[n], sitdenmal das Burckhart Hum[m]el off (auf) unser muemen (Tante) von Oesterr[e]ich (Katharina von Burgund, Herzogin von Österreich, Witwe des o.e. Leopold IV.) den angriff getan habe und er und die amptluete und die luete (Leute) von dem lande von unser mumen (Tante) und des landes wegen dem angriff nachgevolget habent, das man yme (ihm) das [nicht mehr als] billich [um]ke[h]ren soelle (billig ersetzen soll); do meynent unser mumen (Tante) rete (Räte), das man solle erza[h]len (bezahlen), wanne (wenn), wie und an welchen enden (wem sie gehörten) die hengst und pfert abgangen sint, do hat Smaßman lasßen luten (verlauten), wieviel und wem die hengst und pfert abgangen sint; doroff (darauf) antwurten die rete, das Smaßman noch nymant fur (vor) die rete [ge]bracht noch geeueget (geäugt, gesehen) habent (habe), nachdem als das an yme (ihm) selbs[t] billich (billig) und recht were, dann allein Haberkorn, der bracht[e] dem hubmeister (Werlin von Altkastel) fur (dies vor) umb (wegen) s[e]in[em] pfert, das yme (ihm) abgieng, dem tet (täte) er auch genug darumb. Darnach hat Smaßman dem hubmeister (der Hubmeister war für die Finanzverwaltung zuständig) gesagt umb den hengst, der Werlin (Werner) von Altkastel abgeng, do antwurt[et] er yme (ihm), das er das den reten (Räten) fur brengen (vorbringen) salt (solle), was die darumbe (deswegen) hiesßent (heißen) tun, das wol[l]t[e] er gern tun; das tet (täte) Smaßman[n] ni[ch]t und gedacht[e] auch der ander[e]n hengst und pfert nye (nichts) danne nach (danach) der zit (Zeit) [zu tun], als er von der lantvogtie entsatzt (1408 jedoch wird Smassmann durch Herzog Johann von Burgund, dem Bruder Katharinas von Burgund, Herzogin von Österreich, Witwe des o.e. Leopold IV., seines Amtes als österreichischer Landvogt enthoben.) wardt; darumb meinent sy (sie), das sy (sie) yme (ihm) noch nymant anders nichts darumb (darum, deswegen) schuldig sint, wann man die hengst und pfert ni[ch]t gein (gegen) hoffe (an den Hof) geantwurt habe, als billich (billig) were (wäre); do spricht aber Smaßman[n], das die, den die hengst und pfert abgangen sint, das an i[h]n brachten (vorbrachten) und gevordert hant, als er auch i[h]r lantvogt und i[h]r oberster was, darumb bedunck[t] i[h]n (darum dachte er), das man yme (ihm) die billich (billig) beza[h]l[e], wann er auch das dem hubmeister etwe dicke (genug) gesagt habe, und wol[l]t[e] er des leucken (leugnen), so wol[l]t[e] man i[h]n des besagen, und das der hubmeister hieß Wernlin von Altkastel ein[en] hengst kauffen, des ist der hubmeister ni[ch]t gihtig (gütig); so meynen auch die rete, der hengst und phert (Pferd) sint noch ein teil vorhanden und als gut, als sy (sie) off die z[e]it warent; do meint Smaßman[n], fuende sich das also, und was der vorhanden were, salten (sollte) billich (billig) daran abge[he]n: do sprechen wir zue mynne und recht (Schiedsgerichtsurteil): was hengst oder p[f]hert off die z[e]it des nachylens (Verfolgung des Feindes im Kampf) halp (halb) abgangen und tod sint, und sich kuntlich fuende (in Erfahrung gebracht würde), sal (soll) unser mume (Tante) beza[h]len, s[e]it denmal (damals) das die rete (Räte) und amptlute (Amptsleute) und das land an dem nach[e]ilen (der Verfolgung) gewesen sint, und unser mumen (Tante) gut enschutten (entschieden) warent . . was aber hengst und phert (Pferd) lebendig belibent (geblieben) sint, die man wo[h]l zu hoff (zu Hofe) geantwurt[en] mohte (möchte) haben und des ni[ch]t getan habent, darumb (darum) ist unser mume (Tante) nichts schuldig zu geben, und was aber hengst und phert (Pferd) abgangen sint, als vorstat (zuvor steht), was die dann behalten zu den heiligen, der die hengst und phert (Pferd) gewesen sint (sind), das sy (sie) die off (auf) den [Gerichts-]tage umb (um) par (bar) gelt ni[ch]t [ge]geben hatten, also sal (soll) man i[h]n[en] die beza[h]len.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III p. 15 f.


Anmerkung: 1407 Katharina von Burgund, Herzogin von Österreich, Witwe des Leopold IV., ermächtigt ihren Landvogt Smassmann (Maximin I.) von Rappoltstein, Herr zu Hohenack ect., auch im Breisgau Vogt- und Amtleute ein- und abzusetzen zu dürfen. Ebenfalls 1407 weist Herzog Johann Ohnefurcht von Burgund an, dem Smassmann nötigenfalls seine Heeresmacht zur Verfügung zu stellen. 1408 jedoch wird Smassmann durch Herzog Johann von Burgund, dem Bruder Katharinas, seines Amtes als österreichischer Landvogt enthoben. 1415 ist Smaßmann allerdings wieder als österreichischer Landvogt am Hofe des Römischen Königs Sigmund von Luxemburg während des Konstanzer Konzils tätig, er scheint also wieder in Gnade aufgenommen worden zu sein.


1413 April 7. Hans Wernher von Schwarzenberg und Graf Hermann von Sulz, kaiserlicher Hofrichter und Landvogt im Breisgau und den österreichischen Vorlanden berennen und erobern am Freitag den 7. April 1413 die Wasserfeste Schafgießen.

Item wie das uff (auf) den vorgenan[n]ten fr[e]itag jungher[r] Hans Wernher von Swartzemberg und grafe Hermans gesellen von Sultze für den Schafgiessen geran[n]t sint und den dezselben tages ouch understanden habent zue gewynnende.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III p. 73.


1413 Oktober 17., Burg Limburg am Rhein (ze Limperg) Dietrich von der Wittenmühle schreibt an Smaßmann von Rappoltstein

Dem edlen juncker Schmaßman (Maximilian) herren zu Rappoltstein ect., meinem lieben juncker, schreibt Dietherich von der Wuttenmühlen (Wittenmühle): ich - - laße uch (euch) wißen, das ich den von Endingen ewren (euren) [Fehde- ?] brieff gesandt habe, also ihr ihn[en] geschri[e]ben handt (habt) von des Schaffgiessen[s], undt der von Amolter[n] wegen, und also die uwern (euren) zu Amalter (Amoltern) seindt (sind) geweßen den vogt zu vahende (fangen ) undt er i[h]n[en] versprochen hatte zue [e]uch zukommende (zu kommen), da wissendt, das er sich zue stundt gehen (jetzt auf nach) Endingen machte, undt hatt alles sein gutt (Gut) hineingefu[h]rt undt ist auch burger d[ar]innen (als Bürger in Endingen aufgenommen) worden, und seindt alle von Amalter (Amoltern) also gestern d[r]ume (darum, desswegen) vor den rähtte[n] gesin (vor den Stadtrat gewesen - zitiert worden ?), undt bedunckt mich (so denke ich), wie sye (sie) sich gerne von [e]uch zugendt, da[s] gefielle (das gefällt) mir, das ihr der uweren (euren) jemandts (jemand´s) redliches (unbescholtenen, unbeteiligten ? Bürger entsandten) mit uwern (eurem) gelobes brieff (Geleitbrief) zu den von Endingen sandten, alle sach mundtlich (mündlich)mit ihnen zureden (besprechen) undt heissendt denselben vor zu mir (ihn vorzuladen, vor mich zu-) kommen, so wol[l]te ich ihn aller sach[e] eygentlich underwyßen, nachdem undt es hie[r] die seite (jetzt die Zeit, [und] ?) gelegenheit ist, undt in wellicher massen mann den vogt, den sye (sie) zue burger (zum Bürger) entpfangen handt (aufgenommen haben), an sie vordern soll, undt gefielle (gefällt) mir, das ihr Conradt von Hoffe, uwern (euren) schaffner, herüber (über den Rhein) sandten, dan (denn) er doch wohl sicher herüber kommet. Auch wissendt, das mir Cuneman[n] (Kuno) von Bolssenheim geschri[e]ben hatt, das mein herr von Oesterreich etc. [a]uff di[e]esen mittwoche zue Rheinfelden sein solle (wäre). [ge]Geben zue Limperg, uff zinstag nach sanct Gallen tag.

Brief-Abschrift (17. Jahrhundert) auf Papier (früher in Colmar BA. E 2370) jetzt im GLA, Karlsruhe; Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III S. 70 Uk.Nr. 78.


1415 Nachricht, daß Herzog Friedrich IV. von Österreich die Dörfer Amoltern, Wyhl und Wellingen sowie das Schloß Schafgießen, welche Smaßmann (Maximin I.) von Rappoltstein gemeinschaftlich mit dem Ritter Werner von Weißweil von Katharina von Burgund, der Herzogin von Österreich, zu Lehen trug, an die Stadt Endingen versetzt hat.

König Sigmundt aber hatt sich heftig über hertzog Fridrichen (Friedrich von Tirol = „Friedel mit der leeren Tasch“) auß Österreich erzürnet und zu den Venedischen (Venezianer) gesandten gesagt, er wölle ihn zeigen, daz er den hertzogen auß Österreich nicht förchte. Darauff hatt er herr Friderich starckh mitt krieg an[ge]griffen, daz sich derselbige in der eyl (Eile) müst auß dem landt machen, hatt derhalben in der noth den herren von Rappol[t]stein ihr eygenthumb Amoltern eingnommen, Weil (Wyhl) und Wellingen undt daz schloß Schaffgießen, welches die herren von Rappoltstein mit einem ritter von Weißweil in gemeinschafft von fraw (Frau) Catharinen von Burgundt zu lehen trugen, der statt (Stadt) Endingen ohn[e] wißen und gehell (Anzeige) der herren von Rappol[t]stein umb ettliche hundert goldtgulden verse[t]zt, dahero noch biß uff heütigen tag solche sach bey dem hauß Oesterreich ventiliert undt in pendente lite (lateinisch = bei noch schwebendem Rechtsstreit) schwebet.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III Uk.Nr. 134 p. 93.


1415 Smaßmann (Maximin I.) von Rappoltstein fordert die Stadt Endingen eindringlich auf, ihn sofort wieder in den Besitz seiner ihm rechtmäß gehörenden Burg Schafgießen, mit all ihren Zugehörden unverzüglich einzusetzen. Ferner wünscht er alle entgangenen Einkünfte aus dem Lehen, das Endingen unrechtmäßig an sich gebracht hat zu erhalten. Im Falle das Endingen sich weigert die Burg und das Zugehör herauszugeben, so bietet er den Gang des Rechtsweges an. Als Richter schlägt er fünf vor, zusammengesetzt aus dem Stadtrat von Freiburg und Breisach.

Unter Berufung auf frühere, in derselben Angelegenheit geschriebene Briefe richtet Smahßman[n] herr zue Rappoltstein an richter, meister undt rate zue Endingen die Aufforderung: unnd also forder[e] und muete ich aber zue (mute ich aber zu), [e]uch als auch [zu]vor, das i[h]r mich noch h[e]ut by (bei) tage myns (meines) slosses (Schafgießen) mit siner zugehoerden widerwerent unnd mir das zue handen (Händen) lassent unnd mir damit kerent unnd gebent alle solliche [e]ingenommene nutze und velle (Fälle), so i[h]r davon untz (uns) har (her) ingenommen unnd genossen habent, mit dem costen, und so ich des genommen habe. Für den Fall, daß sie sich dessen weigern, bietet er rechtliche Austragung (den Rechtsweg) an, vor funffen [a]uß den retten (Räten) von Fryburg unnd Brysach, die [a]uch doch in sollicher massen (Sachen) gewan[d]t sint.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III Uk.Nr. 135 p. 94.


1415 Smaßmann (Maximin I.) von Rappoltstein, Herr zu Hohenack etc. schreibt an Heinrich (Beyer von Boppard?), daß ihm zu Ohren gekommen sei, und er es kaum glauben könne, daß er (Heinrich) sich unterstanden habe die Wasserfeste Schafgießen, nebst Zubehör (dem Lehen, mit den Dörfern Wyhl, Wellingen und halb Amoltern) an sich zu bringen, obwohl es doch jedermann bekannt sei, daß diese sein (Smaßmann´s) verbrieftes Eigentum sei. Dies bevor jene von Endingen sich unterstanden nach seinem Eigentum zu greifen und in Besitz genommen haben, was er auch vor geraumer Zeit jenen von Endingen kundgetan habe, obwohl er sich anhand von besiegelten Urkunden als rechtmäßiger Eigentümer der Burg ausweisen könne.

An Heinrich (Beyer von Boppard?) schreibt Smaßmann (Maximin I.), Herr zu Rappoltstein: Lieber Heinrich, wyssest, das mir furkom[m]en (zu Ohren gekommen) unnd geseit (gesagt) worden ist, wie das du den Schaffgiessen mit s[e]iner zuegehoerden understandest zue d[e]inen handen (Händen) zue bringen (das Du dich unterstanden hast den Schafgießen an dich zu bringen),das ich doch ni[ch]t gern glouben (glauben) will, wan dir und menglichem (jedermann) wo[h]l zue wyssend (zu Wissen) s[e]in mag, das dasselb[e] s[ch]los[s] mit s[e]iner zuegehoerden (Zubehör – das Lehen mit den Dörfern Wyhl und Wellingen, sowie halb Amoltern) mit zuegehoert unnd m[e]yn inhabend guet (mein innegehabtes Gut) gewesen ist, vor und ee (bevor) dye (die) von Endingen das understanden und zue handen genommen habent, als ich i[h]nen (der Stadt Endingen) ouch das by (bei) guetter z[e]yt vor zue wyssen gethan habe, ee (ehe) sy (sie) sich des s[ch]loss underzogen (angeeignet) habent, und damit das ich des myne gueten versigelten brieff (Urkunden darüber) hette (habe). Seine wiederholt an die von Endingen gerichteten Aufforderungen, entweder ihm das Schloß auszuhändigen oder eine rechtliche Entscheidung herbeizuführen, seien bisher ohne Erfolg gewesen. Demgemäß bittet er den Adressaten: Heinrich (Beyer von Boppard?) das s[ch]los[s] mit s[e]iner zuegehoerden [sich] ni[ch]t zue understond (zu unterstehen) [es zu behalten].

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III Uk.Nr. 136 p. 94.


1416 Juli 22., Breisach a. Rh. Burckhart von Ryschach undt Herman[n] Gremlich, vogt zu Ensißheim, in nahmen unndt an statt unnsers gnedigen herren von Lupffen deß landtvogts, verweisen die zwischen juncker Schmaßmann (Maximin I.) herr zue Rappoltstein und denen von Endingen bestehenden Streitigkeiten, von des Schaffgießen, der zugehörde undt and[e]res von herrn Wernher von Weißweyler seligen wegen dar rhuerende, zur rechtlichen Entscheidung an den egenan[n]ten herren von Lupfen (Graf Hans von Lupfen, Ritter vom Sankt-Jörgen-Schild, Hofrichter des Römischen Königs Sigismund von Luxemburg), und zwar mit dem ausdrücklichen Vermerk, daß des genannten Herren von Lupfen Anerkennung der Smaßmann´schen Ansprüche für die von Endingen bindend sein soll, daß aber, falls er dieselben nicht anerkennt, beiden Teilen ihre Rechtsansprüche vorbehalten sind: die Austragung soll untz unser frawen (Frauen) tag nativitatis (8. September = Mariä Geburt) nechste kommende erfolgt sein; beschehe das nicht, so statt (steht) aber jederman zu seinen rechten. Besiegelt ist die „nottel“ von Cuneman[n] (Kuno) von Bolßenheim. Dies beschach (geschah) zu Breisach, uff mitwochen sanct Marien Magdalenen tag.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III Uk.Nr. 142 p. 97.


1416 October 31., Breisach a. Rh. Unter Bezugnahme auf die Nottel (Notel = Aufzeichnung eines Rechtsvorgang´s) vom 22. Juli 1416, welche ihm die rechtliche Entscheidung der zwischen Smaßmann von Rappoltstein und den Bürgern von Endingen schwebenden Streitsache, betreffend die Feste Schafgießen, anheimstellt, erklärt graff Hanß von Lupffen, lantgraff zue Stuelingen, herr zu Hohenackh, lantvogt etc., auf Grund der Berathungen, welche er mit der stätt (Städte) in Brißgaw (Breisgau): Freyburg, Brisach, Newenburg und Kentzingen e[h]rbaren botten (Boten) gepflogen hat: undt bedunckt (es dünckt) mich, das die Endingen meinem brueder von Rappoltstein umb sein zuespruch und folderungen recht thun sollendt, aber wan es von lehenswegen darrueret (herrührt) undt auch lehen ist, als das solche brieff (Urkunden es belegen), die sie beyderseit[s] haben, inhalten, so han ich mich des erkan[n]dt, das ich darumb nicht [Recht] zu sprechen hab[e] noch soll. Demgemäß verweist er beide Theile an den Römischen König: sie sollen hiezwischen (inzwischen) undt dem zwantzigsten tag nach weynachten nechst kunfftig ihre Sache an diesen oder an denjenigen bringen, an den derselbe sie verweist; kehme aber er (der Römische König) in der zeit nicht zu landt, so wird es Smaßmann anheimgestellt, die Angelegenheit zu bringen vor hertzog Ludwig (Ludwig III. „der Bärtige“, Kurfürst von der Pfalz) pfalzgraffen undt andere, die zue Costentz unsers herren deß Romischen königs statt halten (gemeint ist hier: das Konstanzer Konzil von 1414 – 1418, die Chronik des Ulrich von Richental bietet reichen Aufschluß), undt was sie sich darumb erkennen oder wohin dieselben die sach[e] weysen, dahin sollen sie be[i]der seit[s] kommen und die sach[e] [a]ußtragen zu gleicher weiß[e], als [zu]vorstatt; würde aber das also nicht außtragen, so sol[l] darnach jederman[n] zu seinen rechten stan (stehen) undt daran unvergriffen (unbeschnitten) sein. [ge]Geben zu Brisach, an aller heyligen abendt.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III Uk.Nr. 146 p. 98 f.


1418 April 13. König Sigismund von Luxemburg belehnt durch die Hand seines kaiserlichen breisgauischen Landvogtes Markgraf Bernhart I. von Baden und Hachberg den hachbergischen Amtmann und breisgauischen Unterlandvogt Heinrich von Röder, welcher einem alten badischen Dienstmannengeschlecht aus dem Achertal entstammte mit der Wasserfeste Schafgießen bei Wyhl am Rhein.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Richard FESTER: Regesten der Markgrafen von Baden und Hachberg Nr. 2918, 2988, 3012.


1424 Die Mühlberger Richtung Der Friedensvertrag zwischen Markgraf Bernhard I. von Baden und dem oberrheinischen Städtebund, den Städten: Freiburg im Breisgau, Breisach am Rhein, und Endingen am Kaiserstuhl. Das Vorspiel: Am 20. September 1379 starb Hesso von Üsenberg. Er hinterließ die beiden Töchter Anna und Agathe. Markgraf Hesso von Hachberg, ein Neffe des verstorbenen Üsenbergers, wurde deren Vormund. Seine Mutter Anna war ebenfalls eine Üsenbergerin gewesen. Es steht zu vermuten, daß dieser Hesso von Hachberg samt seinem ledigen Bruder Otto I. nicht nur als Pfleger des üsenbergischen Erbes auftraten, sondern aufgrund ihrer Verwandtschaft mit dem Verstorbenen auch eigene Rechtsansprüche erhoben. Von den vier Reichsdörfern: Achkarren, Rimsingen, Hochstetten und Leiselheim, war Achkarren vermutlich das erste, welches im Namen des Erben von Markgraf Hesso verkauft wurde. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, aber jedenfalls vor dem 1. April 1409 kam der Edelknecht Kunemann von Bolsenheim, ein Breisacher Bürger in den Besitz von Achkarren. Leiselheim war von den Markgrafen Hesso und Otto unmittelbar an Kunemann von Bolsenheim als Pfand vergeben worden, vermutlich zeitgleich mit dem Erwerb von Achkarren. Dies geschah vor dem denkwürdigen 9. Juli 1386, wo die Blüte der alemannischen Ritterschaft auf der Wahstatt zu Sempach zurückblieb. In jener Schlacht viel auch Markgraf Otto I. von Hochberg, er lag im Kloster Thennenbach begraben und ruht nun im Freiburger Münster in der Fürstengruft. Sein Bruder Markgraf Hesso entkam als einer der wenigen der Schlacht, seine Nachfahren waren später Großherzöge von Baden. Kunemann von Bolsenheim war Markgraf Otto „mannschaftsweise verbunden“, also ein zu Treue und Gehorsam verpflichteter Lehensmann. Andererseits war er aber auch Bürger von Breisach, diese schwierige Konstellation führte zwangsläufig zu Interessenskonflikten. Ein Breisacher Bürger hatte von seinem Lehensherrn ein Dorf als Besitz erhalten, auf das die Stadt Breisach alte Ansprüche erheben konnte. Als 1410 Hesso von Hachberg starb, hinterließ er seinem Sohn Otto II., dem letzten Markgrafen von Hachberg, eine drückende Schuldenlast. Dies veranlasste Otto dazu, eine Veräußerung seiner gesamten Herrschaft ins Auge zu fassen, dies geschah schließlich am 25. Juli 1415, wofür er von seinem Vetter Markgraf Bernhart I. von Baden 80000 florin (Gulden rheinisch) erhält. Nach dem badischen Hausvertrag, geschlossen 1380 zu Heidelberg sollten sämtliche badische Lande ein unveräußerliches Familiengut bleiben und nie in mehr als zwei Teile geteilt werden, so kam der Markgraf Bernhart I. von Baden zur Herrschaft Hochberg. Otto, der letzte Hachberger verstarb hingegen kinderlos im Jahre 1418. Markgraf Berhart versuchte nun mit der Stadt Breisach wegen Achkarren und der anderen Reichsdörfer klare Besitzverhältnisse zu seinen Gunsten zu schaffen. Zuerst gütlich versuchte er die Pfandschaft der Dörfer Achkarren und Leiselheim von Kunemann von Bolsenheim zurückzuerhalten, doch dessen Weigerung führte zum Streit. Ein Konflikt zwischen Markgraf Bernhart und den Breisgaustädten Freiburg, Breisach und Endingen ist spätestens seit 1421 verstärkt zu beobachten. Der Wille des Markgrafen sein neuerworbenes Herrschaftsgebiet wirtschaftlich und politisch straff zu organisieren, besonders aber seine eigenwillige Zollpolitik, die Einrichtung von Wochen- und Jahrmärkten, und der damit verbundenen Verleihung des Marktrechts für die markgräflichen Orte Eichstetten und Emmendingen, für die der Markgraf als kaiserlicher Landvogt im Breisgau 1418 das königliche Privileg Sigismunds I. erlangte, dürfte den umliegenden Städten Freiburg, Breisach, Kenzingen aber vor allem Endingen nicht wenig missfallen haben, sowie territoriale und rechtliche Anmaßungen von Bernhart I. brachten dieses Bündnis der Städte gegen den Markgrafen zustande. Mit Endingen hat er in dieser Zeit ausserdem jenen Strauß gefochten: Im Jahre 1422 ließ Markgraf Bernhard I. von Baden durch ein Mannengericht zu Ettenheim den Bürgern von Endingen Schaffgießen ab- und sich selbst zusprechen. Nachdem am 13. April 1418 des Markgrafen Dienstmann Heinrich von Röder die Wasserfeste Schafgießen als Lehen des Königs Sigismund I. von Luxemburg, durch die Hand des Markgrafen Benhart I. von Baden und Hachberg erhalten hatte. Auch scheint sich der Markgraf selbst bald darauf gewaltsam in den Besitz des Schlosses gesetzt zu haben. So kam's wie's kommen mußte, 1422 verbündete sich Freiburg, Breisach, Endingen, Kenzingen und Neunburg am Rh. mit Basel und einigen elsäßischen und schwäbischen Städten, zu diesem Bündnis stießen auch verschiedene ehemals hachbergische ritterliche Vasallen, die sich von Bernhart in ihren Rechten geschmälert sahen. Nach einigen erfloglosen Vermittlungsversuchen, unter anderem durch König Sigismund I. und Erzbischof Konrad von Mainz brach im Jahr 1424 der sogenannte „oberrheinische Städtekrieg“ aus. Emmendingen ließ der Markgraf mit Mauern, wie eine Stadt umgeben, was den Städten sicher ein Dorn im Auge war, und durch den wirtschaftlichen Aufschwung wurde der Ort auch zum Handelsrivalen. Im Juni, genauer am Pfingstmontag des Jahres brannten Bernharts Gegner, genauer: (Freiburger und Basler Truppen), nachdem sie es überfallen, eingenommen und geplündert hatten Emmendingen nieder – es wurde also gebrandschatzt, und Eichstetten, Bahlingen, Ihringen, Malterdingen wurden von Truppen des Städtebundes eingenommen. Der Hauptverbündete des Markgrafen, der Fürst von Orange, Ludwig von Chalons-Arlay, der mit 6000 englischen Bogenschützen dem Markgrafen zu Hilfe eilen wollte und wohl auch sollte, kam nur bis in den Sundgau, also dem Oberelsaß. So ist's schlecht für den Markgrafen ausgegangen. Glücklicherweise dauerte dieser Krieg nur etwa einen Monat, so daß umfangreichere Zerstörungen unserer Heimat diesmal ausblieben, wir wissen aber daß Achkarren von Markgräflern aus der Burg Höhingen überfallen und zerstört wurde. Nach zehntägiger Belagerung der markgräflichen Residenz Mühlburg, bei dem erst später erbauten Karlsruhe durch die Truppen der breisgauischen städte und ihrer Verbündeten endeten die Kampfhandlungen, Rastatt und einige Orte der Umgebung wurden verbrannt, ohne das es zu einer Kapitulation der Tiefburg gekommen war. Bernhart wurde aber so in die Enge getrieben, daß er kapitulierte und den unten stehenden Friedensvertrag annahm, welcher sehr zu seinen ungunsten ausfiel.


Von gottes gnaden wir Dietrich der heiligen kirchen zu Cölne Erzbischoff, des heiligen römischen r[e]iches in Italien Ertzcanzler, Hertzog von Westvuolen und zu Engern, Johanns Bischoff zu Wirtzburg und Albrecht von Hohenloch, bekennent und tund kunt offenbar mit disem briefe (Urkunde), allen den die i[h]n sehent oder hörent lesen, das wir zwüschent dem hochgebornen fürsten herrn Bernhart Mar[k]grafen zu Baden an einem, und den stetten (Städten) in dem Brisgöwe (Breisgau) mit namen Fryburg, Brysach und Endingen an dem andern teile, von solicher spenne und zweyunge wegen so zwüschen i[h]ne[n] gewesen sint, mit i[h]rem wissen und willen von beyden syten (Seiten) berett (beredet) und betegedingt (bedingt) habent, in der masse (dermaßen) als hie[r]nach geschri[e]ben stat (steht).

Zum ersten sol[l] der vorgenan[n]te Mar[k]grafe Bernhart den vorgenan[n]ten stetten (Städten) Fryburg, Brysach und Endingen i[h]re dörffer, lüte (Leute) und güter, zinse, gülte[n] und anders, das er oder s[e]in[e] amptlüte (Amtsleute) i[h]ne[n] und den i[h]ren genom[m]en und zu s[e]inen handen gebracht hat, unverzogenlich wi[e]dergeben und wider zu i[h]ren handen [über]antwurtten und den uffhab [um]ke[h]ren, und hette er yemant darzu gedrungen i[h]m zu sweren (schwören) b[e]y i[h]m und s[e]inen erben zu verbl[e]iben und sich ni[ch]t von i[h]m zu ziehen (loszusagen), die sol[l] er ouch alle derselben i[h]rer g[e]lübde und eyde ledig [und los]sagen. Und ob ettlich[e] briefe (Urkunden) darumb über sich geben hettent, dieselben briefe sol[l] er ouch alle her[a]us und wider geben. Also das er die [Um]ke[h]runge[n] gentzlich tun sol[l] nach [A]ussw[e]issunge[n] der zeichnüsse (Zeugnisse), die vor z[e]iten zu Straßburg begriffen worden ist, und [a]uf dem [Reichs]tage zu Worms vor unser[e]m herren von Trier und unser[e]s herren von Mentz (Mainz) räten erl[ä]utert sint. Und were es das sich ettliche der vorgenan[n]ten stette (Städte) oder der i[h]ren in solicher (solcher) [Um]ke[h]runge zu tunde (zu tun), zu hoche (hoch) und hart begriffen wöl[l]ten, als denne (denen) den vorgenan[n]ten Mar[k]grafen Bernhart bedüncken wurde, das i[h]m zu s[ch]were und ni[ch]t gl[e]ich wer, so sol[l] die statt (Stadt) oder die i[h]ren die das antrifft, [a]uff disen nachgeschri[e]ben[en] mit namen, herrn Cunrat (Konrad) Erztbischoff zu Mentz (Mainz), herrn Raban Bischoff zu Spire (Speyer), Graff Hanssen (Hans) von Lupfen, S[ch]wartz Reinhart von Sickingen, Hanns Cunrat von Bodman[n] ritter, Caspar von Clingenberg, Hannsen von Ven[n]ingen den alten (vermutlich nicht er, sondern sein Sohn Hans, verstorben 1478 war Bischof von Basel und Gründer der dortigen Universität, die von Venningen stammen von der Burg Neidenstein im Schwartzbachtal, Rhein-Neckar Kreis), oder Reinharten (Reinhart) von Sickingen vogt zu Brethein (Stadt Bretten), einen welichen sü (sie) wellent (wollen) zu einem gemeinen ne[h]men. Und wie denne (dann) derselbe gemeine mit einem gl[e]ichen zusatz von beyden partyen (Parteien) oder das me[h]rteil under denselben darumb erkennen und [a]uffsprechen werdent, daby (dabei) sol[l] es verbl[e]iben und ouch von beyden partyen gehalten werden, o[h]ne alle geverde (Gefährdung). Und were [es], das derselbe der also zu gemeinem genom[m]en wirdet (wird), des Ma[k]graven manne oder i[h]m sust (sonst) verbundlich (verbunden) wer[e], des sol[l] er i[h]ne[n] [a]uff die zite (Zeit) und zu dem rechten ledig sagen. Und als i[h]n der vorgenan[n]ten zeichnusse (Zeugnisse) ouch ettliche stucke begriffen sint, die vor einem gemeinen und zusatz [a]ussgetragen werden sollent, die sollent ouch von den vorgeschriben[en] gemeinen einem, und einem gl[e]ichen zusatz von beyden s[e]iten nach dem als vorgeschriben stat (steht), zu ende und [a]ufftrage kom[m]en, und der gemein[e] sol[l] ouch von der vorgenan[n]ten sache und stuck (Stücke) aller wegen den vorgenan[n]ten partyen allezite (allzeit) [Gerichts]tage setzen, und bescheiden in yeglich derselben stette (Städte) die oder die i[h]ren dann die sache ange[h]t, o[h]ne geverde (Gefährdung). Ouch sollent beyde partyen den gemeinen zu einer yeglichen zite (Zeit) bitten, sich der sachen anzenemen (anzunehmen) und den [a]ufftrag und ende zu geben, und sollent auch in allen rechten, achte (Ächtung) und banne (Bannspruch) hindan (hinten an) gesetzet s[e]in, und in dem rechten (richten) ni[ch]t fürgezogen (vorgezogen) werden, und der gemein[e] und zusatz sollent dem rechten und sachen allen hie[r] zwüschen und wyhenachten nechst kompt (der kommenden Weihnacht), ende und [a]ufftrage geben ungevarlich. Item (des weiteren) von des gezoges (Zeugnis) wegen, der sol[l] von beyden teylen gehalten werden, nach der richtungsbriefe w[e]isung, so vorz[e]itten zwüschent Graff Egen (Egon) von Fryburg und den stetten (Städten) in dem Brisgöwe (Breisgau) geschehen ist, und hat ouch deweder (jeder) teile yemant in eyde (Eid) genom[m]en, die gezoge (Zeugnisse) irrent, die eyde sollent abe[r] s[e]in, denne der gezoge sol[l] o[h]ne abezug und beschwerunge bl[e]iben, und sol[l] di[e]s von den stetten gehalten werden gegen dem obgenan[n]ten Mar[k]grafen Bernhart und s[e]inen erben und gegen allen den da die richtungsbriefe (Gerichtsurteile) bindent, desgl[e]ichen sollent ouch der obgenan[n]te Mar[k]graf Bernhart, und alle die, die die richtungsbriefe bindent, der er mechtig ist, gegen den stetten (Städten) ouch halten. Doch sollent die stette (Städte) dem vorgenan[n]ten Mar[k]grafen Bernhart einer besatzung gönnen, syt (seit) dem tage er zu der her[r]schafft Hochberg und Üsenberg kom[m]en ist, und ouch hinnanhin (weiterhin) als das herkom[m]en ist, und hinnanhin ouch den die die richtungsbriefe bindent der er mechtig ist, und wanne (wenn) der vorgenan[n]te Mar[k]grafe Bernhart oder die so die richtungsbriefe bindent, der er mechtig ist, yemant besetzen wollent, das sol[l] geschehen in ja[h]resfrist mit drin (dreien) mutermagen (Monaten ?) den nechsten, vor yeglicher statte retten (vor jedem Städterat) dahin der gezogen wer. Wol[l]te ouch der stette deheine (keine der Städte) oder die i[h]ren, dem vorgenan[n]ten Mar[k]graf Bernhart oder den so die richtungsbriefe (Gerichtsurteile) bindent der er mechtig ist yemant abesetzen (absetzen), darumb sollent sy nachvolgen an die ende, nach dem und des landes recht und gewo[h]nheit ist. Were aber, das d[e]heiner (keiner) von den stetten (Städten) oder der i[h]ren d[e]heinen (keinen) frevel beginge, in des obgenan[n]ten Mar[k]grafen gerichten also, das er einen in denselben gerichten wo[h]nhaft frevelich sluge (frevlich schlägt), mit füsten (Fäusten) oder bengeln, oder ein messer, spiesse oder stein zuckte, oder zur erden wurffe, der sol[l] dem obgenan[n]ten Mar[k]grafen bessern drü (drei) pfunt stebler und einen helbling, schlecht (schlägt) er i[h]m aber ein[e] meisselwunde oder ein gelit (Glied) la[h]me oder entzwey, so sol[l] er bessern fünff pfunt stebler und einen helbling dem vorgenan[n]ten Mar[k]grafen, und sol[l] dem so der schade[n] geschehen ist, s[e]inen schaden ablegen nach z[e]itlichen dingen. Tut aber deheiner (keiner) von den stetten (Städten) oder der i[h]ren einer einen totschlage in des obgenan[n]ten Mar[k]grafen gericht, wirt der [a]uff der getät (wegen der Tat) in demselben gerichtet begriffen (angeklagt), mag man richten nach der schulde, und mögent s[e]in[e] fründe (Freunde) s[e]in gut lösen mit zehen pfunt steblern und einem helbling, und sol[l] denne s[e]in gut alles ledig s[e]in, desshalben kom[m]pt er aber mit dem libe (Leib – Leben) davon, mag man i[h]n echten (ächten) in demselben gerichte, und sol[l] s[e]in gut ouch lösen für zehen pfunt stebler und einen helbling, als vorste[h]t. Wer[e] [es] aber, das ein solicher, der einen in vorgeschri[e]b[e]ner masse [ver]wundete oder erschluge, ein notwe[h]re erzögete mit zweyen oder me[hreren] erberen (ehrbaren) personen, also das er s[e]inen libe (Leib) notwerende (in Notwehr) wer, und es jener an i[h]ne brechte, der sol[l] des geniessen und solicher besserunge ledig s[e]in. Begienge oder tete (täte) aber i[h]r (gemeint ist wohl: ihm) deheiner (keiner) deheinen (keine) grossen übeltät (schwere Tat), die i[h]m an l[e]ibe oder gelide gienge, als diepsta[h]l, morderye (Mord), ketzerige (Ketzerei), verretereye (Verrat), oder soliche übeltät, den gl[e]ich mag man davon richten als recht ist, ungeva[h]rlich. So danne von der stette (Städte) lüte (Leute) und güter wegen, die sol[l] man an deheinen (keinen) enden in des obgenan[n]ten Mar[k]grafen gerichten verhefften, verbietten, bekom[m]en, noch darüber richten, [a]ussgenom[m]en totschlege, frevel und übeltäte als vorgeschri[e]ben stat (steht), dan[n] het deheiner (keiner) des obgenan[n]ten Mar[k]grafen deheinerleye (keinerlei) ansprache an der vorgenan[n]ten stette (Städte) burgere (Bürger) oder die i[h]ren von güter wegen die eins werent in den stetten (Städten) oder der i[h]ren, und die sy (sie) inne und her[ge]bracht hettent, so sol[l] der [a]usser dem nachvolgen für rate oder gerichte, als das danne der statte (Städte) recht und gewo[h]nheit ist, da denne der hingehöret, oder da der gesessen ist den man anspricht, und sol[l] ouch dem [a]usser[e]n von den inner[e]n ein unverzogen recht geschehen nach derselben stette (Städte) recht und gewo[h]nheit, o[h]ne geverd[ung]. Funde (findet) sich aber alda, daz die güter lehen werent (wären) oder dinghöfig (einem Dinghof zugehörig), daz sol[l] man w[e]isen an die ende dahin es danne gehöret. Hat ouch der [a]ussern deheiner (keiner) an der inner[e]n einen, oder die i[h]ren umb (wegen) schulde ützit (versessener Schulden) anzesprechende, da sol[l] ouch der [a]usser demselben nachvolgen als [zu]vor[geschrieben]ste[h]t, und sol[l] i[h]m ouch ein unverzogen recht gelangen als vorste[h]t, di[e]s sol[l] ouch gl[e]icherw[e]ise gehalten werden von allen den so die richtungsbriefe (Gerichtsurteile) bindent. Wer[e] es aber, das der stette (Städte) burger einer oder me[h]re[re] oder die i[h]ren deheinerley (keinerlei) ansprach hetten an deheinen (keinen) der [a]ussern von güter wegen, die er inne und herbracht hette, und die des [a]ussern werent, da sol[l] derselbe dem [a]ussern nachvolgen, da dann der [a]usser gesessen ist, oder da die güter gelegen sint, und sol[l] auch demselben ein unverzogen recht geschehen, nach desselben gerichtes recht und gewo[h]nheit, o[h]ne geverde (Gefährdung). Wer[e] es aber, das entweder teile deheinerley (keinerlei) ansprache hettent, oder gewunnent von erbes wegen, das sol[l] berechtiget werden an den enden und stetten, da danne das erbe gevallen ist. Item um hürige (hörige) zinse und zehenden zu pfenden, sol[l] man vordern an einen yeglichen amptman[n] daselbs[t], es sye (sei) vogt, schultheis[s] oder weibel in demselben dorffe, und wurdent die pfande ni[ch]t gegeben, die man getri[e]ben, gefü[h]ren oder tragen möge ob die da sint, so mag man spenden als das herkom[m]en ist, o[h]ne geverde. Ouch mögent die [a]usser den stetten (Städten) yeglich[e]s ja[h]res einen monat in der grune (Grünzeit) und einen monat in dem herbste, weliche z[e]ite i[h]ne[n] das gefüglich ist, wandeln und bl[e]iben tages und nachts in s[e]in selbs[t] koste[n], mit w[e]ibe und mit kinden und s[e]inem gesinde in welichem dorffe oder gebiete sy (sie) des notdurf[t] sint, das i[h]r daslebs[t] [e]inzubringen o[h]ne geverde (Gefahr), als das [altes] herkom[m]en ist, mögent dann darzu die [a]us den stetten (Städten) und die i[h]ren sust (sonst) in dem ja[h]re zu i[h]ren gütern wandeln und die buwen (bebauen) als [altes] herkom[m]en ist, doch das sy (sie) dieselbe z[e]ite an failen wirten li[e]gen, ob sy (sie) anders über nacht [a]uffbli[e]ben wöllent, ungevarlich. Item (desweiteren) die [A]ussburger sollent gantz abes[e]in (frei sein), die in des Mar[k]grafen vorgenan[n]ten gerichten und her[r]schaft, Hochberg und Üsenberg sitzent, und die stette (Städte) sollent sich der, in dem nechsten vierteil (viertel) ja[h]res nach datum di[e]s[es] brief[e]s, gentzlichen [a]ussern, und sy (sie) sollent ouch dem vorgenan[n]ten Mar[k]grafen oder s[e]inen nachkom[m]en deheinen (keinen) der i[h]ren hinfür (in Zukunft) ni[ch]t me[hr] zu [A]ussburger empfahen (empfangen – aufnehmen), wa sy joch (wenn sie jedoch) in den vorgenan[n]ten her[r]schaften sitzent, desgl[e]ichen allen den so die richtungsbriefe bindent, der er mechtig ist, sol[l] es gehalten werden in den gerichten, die sy (sie) yetzunt (jetztund) inn[e]hant. Wer[e] ouch, das closter, geistlich[e] lüte (Leute) und edellüte (Edelleute) y[e]tzunt (jetztund) [A]ussburger in den vorgenan[n]ten stetten (Städten) werent, oder hernach wurdent darumb sol[l] sich der Mar[k]graf ni[ch]t anne[h]men noch i[h]ne[n] des understen zu werden. Ouch sollent die nüwen (Neubürger in den Städten) zölle die der Mar[k]grafe obgena[n]t im Brisgöwe gesetzet und genom[m]en hat, syt (seit) der zyte (Zeit) er zu der her[r]schaft Hochberg [ge]kom[m]en ist, gentzlich und zu male absin (abgesetzt - beendet sein), und sy (sie) sollent ouch furbas (weiterhin – in Zukunft) ni[ch]t me[hr] genom[m]en werden. Item (Desweiteren) von der ban[n]warten wegen zu setzen im winckelfelde (Gewann in der Gemeinde Ihringen a. K., grenzt an das Gewann: „Wincklerberg“), das man nemet (nennt) das Br[e]isacher felde, das sol[l] man halten als das von alter herkom[m]en ist o[h]ne alle geverde (Gefahr - Hinterlist). Ouch sol[l] der Mar[k]grafe obgenan[n]t die vorgenan[n]ten stette (Städte) und die i[h]ren by (bei) den steingruben (Steinbrüche) lassen verbl[e]iben, als sy (sie) die [alt]her[ge]bracht und genossen hant (haben), und er sol[l] sy (sie) der fürbas (weiterhin) ni[ch]t entwe[h]ren noch i[h]ne[n] die ne[h]men. Der vorgenan[n]t[e] Mar[k]graf und s[e]ine erben, die dann zu zitten (Zeiten) die her[r]schaft zu Hochberg und zu Üsenberg besitzen und in[ne]haben werdent, sollent ouch die burger und [E]inwo[h]ner der vorgenan[n]ten stette (Städte), Friburg, Brisach und Endingen, und ouch dieselben stette (Städte) by (bei) allen und yeglichen i[h]ren fr[e]yheiten, rechten, gewo[h]nheiten und herkom[m]en, so sy (sie) von römischen keysern und küngen (Königen) gefryet (gefreit) und begnadet sint, und i[h]r[e] altvorder[e]n vor ja[h]ren und sy (sie) [alt]her[ge]bracht und genossen hant (haben), geruwlich (geruhlich) lassen verbl[e]iben o[h]ne [E]intrage und hindernisse, o[h]ne geverde (Hinterlist). Ouch als der vorgena[n]te Mar[k]grafe Bernhart, Cunemann (Kuno) von Bolsenheim, s[e]inen manne zu der her[r]schaft Hochberg und Üsenberg gehörende, für s[e]ine manne, die zu s[e]iner Mar[k]grafschaft von Baden gehörend, geheischen (zurück gefordert hat), i[h]m [Gerichts]tage gen (in) Baden (Baden-Baden) gesetzt und i[h]me s[e]ine lehen vor denselben s[e]inen mannen anbehept (an sich gezogen hat) hat, haben wir betingt (bedingt - ausbedungen), das er demselben Cunmann soliche anbehept (an sich gezogene) lehen wi[e]der [ver]l[e]ihen sol[l] in der nechsten ja[h]res friste, so er daz an i[h]n vordert und die briefe (Lehensurkunden), die er darüber ervolget (ausgestellt) und erlanget het, sollent ouch demselben Cun[e]mann (Kuno von Bolsenheim) keinen schaden bringen. Und wer[e] es, das der vorgenan[n]te Mar[k]graf Bernhart oder s[e]ine erben, die Hochberg oder Üsenberg, besitzen und innhaben werdent, deheinen (keinen) manne zu derselben her[r]schaft Hochberg und Üsenberg gehörig fürbaz (in Zukunft) fürheischen (fordern) und betedingen (Bedingungen stellen) wol[l]ten, die sollent sy (sie) zu einer yeglichen zyte (Zeit) für ander i[h]r[er] manne[n] zu der vorgenan[n]ten her[r]schaft Hochberg und Üsenberg gehörig heischen und vordern, und i[h]ne[n] ouch [Gerichts]tage in dieselbe her[r]schaft bescheiden und setzen, und ni[ch]t gen (nach) Baden[-Baden], oder in ander[en] s[ch]losse und stette (Städte) zu der Mar[k]grafeschaft von Baden gehörig. Ouch sol[l] der vorgenan[n]t[e] Mar[k]grafe und s[e]ine erben, die vorgenan[n]ten stette (Städte) an den dorffern, Rümsingen (Rimsingen bei Breisach), Hochstatt (Hochstetten bei Breisach), Achtkarren (im Kaiserstuhl) und Lussenheim (Leiselheim am Kaiserstuhl), in den ne[c]hsten sechs ja[h]ren nach datum di[e]s[es] brief[e]s (Urkunde), ni[ch]t irren oder [E]intrage tun, und wenne sechs ja[h]re vergangen und [a]uß sint, so sollent der vorgenan[n]te Mar[k]graf und s[e]ine erben, und ouch die vorgenan[n]ten stette (Städte) yetwedersyte (allseits) zu i[h]rem rechten an denselben dörffern sein (sein) o[h]ne alle geverde (Gefahr - Hinterlist). Ouch als die vorgenan[n]ten stette (Städte) Friburg, Brisach und Endingen, yetzund an i[h]rem herabreysen (Feldzug gegen den Markgrafen) [a]uff den vorgenan[n]ten Mar[k]grafen zu ziehen, ettliche desselben Mar[k]grafen [gehörende] dörffer mit namen, Üringen (Ihringen am Kaiserstuhl), Eystett (Eichstetten am Kaiserstuhl), Baldingen (Bahlingen am Kaiserstuhl), und Malterdingen zu i[h]ren handen genommen (die Städte hatten 1424 auf ihrem Feldzug gegen den Markgrafen in seinen Stammlanden, seine Gemeinden hier am Kaiserstuhl besetzt), und die armen lüte (arme Leute = Bauern) derselben dörffer gedrungen hant (haben), i[h]nen zu huld[ig]en und zu sweren (den Huldigungseid zu leisten), fürbas (weiterhin) bei i[h]nen zu verbl[e]iben, haben wir obgenan[n]ten Dietrich Ertzbischoff zu Cölne, Johanns Bischoff zu Wirtzburg, und [Graf ?] Albrecht von Hohenloch (Hohenlohe ?) betedingt (bedingt), das sy (sie) dieselben dörffer dem edel[e]n und wo[h]lgebornen Graff Herman[n] von Sulz [e]ingeben und inantwurten (überantworten) sollent, der sy (sie) ouch innhaben und inbehalten sol[l] (vermutl. alles Kammergut treuhänderisch zu Handen des Reiches genommen und verwaltet), als (so) lange, bis das den vorgenan[n]ten stetten (Städten) und den i[h]ren vollenzogen und vollentan (getan) wirdet, was i[h]ne[n] dann der vorgenan[n]t[e] Mar[k]grafe nach [A]ußw[e]isunge[n] di[e]ses gegenwirtigen (gegenwärtigen) briefes tun so[l], und wenne der gemeinde, der zwüschent dem vorgenan[n]ten Mar[k]grafen und stetten (Städten), von der stucke (Stücke) wegen, darumb sy (sie) ni[ch]t selber eins können werden (um die sie streiten), mit einem gleichen zusatze von beiden syten (Seiten), erkennen und [a]ußsprechen sol[l], dem vorgenan[n]ten Graff Herman[n] von Sultz (Hofrichter, die Grafen von Sultz bereits 1317 als Hofrichter in Rottweil erwähnt, erhielten 1360 das bedeutende Kaiserliche Hofgericht als Erblehen, das sie bis zu ihrem Aussterben innehatten. 1406 ernannte Herzog Friedrich von Österreich Graf Hermann von Sulz zum Landvogt im Breisgau, 1407 sogar in den österreichischen Vorlanden. Die Landgrafschaft Klettgau, aber auch die Herrschaften Rottemberg im Unterelsass und Krenkingen gehörten den Grafen von Sulz, ihre Grabstätte ist in Waldshut-Tiengen.) schreibt, das der Mar[k]grafe vorgenan[n]t in den sachen g[e]nug getan habe (die Bedingungen seitens des Markgrafen erfüllt wurden), so sol[l] er dem Mar[k]grafen die vorgenan[n]ten dörffer wi[e]der [e]ingeben und inantwurten (überantworten), dar[a]uff sollent ouch die vorgenan[n]ten stette (Städte) dieselben dörffer dem vorgenan[n]ten Graff Herman[n] von Sulz yetzund [e]ingeben und inantworten (überantworten), und sollent sy (sie) i[h]r[e] eide und g[e]lübde so sy (sie) i[h]n ges[ch]woren hant (haben), dar[a]uff lidig (ledig – los) sagen. Ouch sol[l] der vorgenan[n]t[e] Graff Herman[n] die nutz (den Nutzen) und felle (die Fälle - Abgaben), die von den egenan[n]ten döffern gevallent (anfallen), die Zeit (Zeit) als er sy (sie) inhaben wirdet (wirdt) by (bei) einander halten und verbl[e]iben lassen, und wenne i[h]m der gemeine schr[e]ibet (schreibt), das der Mar[k]grafe g[e]nug getan hab (hat), und das er i[h]m die dörffer übergeben und inantwurten (überantworten) wirt, so sol[l] er i[h]m dieselben nutz (Einkünfte) ouch damit übergeben. Wer es das des Mar[k]grafen vorgenan[n]t oder s[e]ine schidlüte (Schiedsleute) halb, hie[r] zwüschent und wyhenacht[en] nechst kom[m]pt (zwischen jetzt und der folgenden Weihnacht), ni[ch]t [a]usgesprochen würde und der breste (und es an ihm, dem Markgrafen liegt) an i[h]m wer (wäre), so sollent Graff Herman[n] und die stette (Städte), der nutze (Einkünfte) so davon kom[m]ent geniessen, als [so] lange bitz (bis) daz in vollentan (getan) und vollezogen wirdet, nach dem als hie[r]vor geschri[e]ben stat (steht) o[h]ne alle geverde (Gefährdung - Hinterlist). Der vorgenan[n]t[e] Graff Herman[n] sol[l] ouch bestellen und davor s[e]in, daz in der Zeit (Zeit) als er die vorgenan[n]ten dörffer inne haben wirdet, dem Mar[k]grafen vorgenan[n]t s[e]ine armen lüte (Bauern) zu denselben dörffern gehörig, von den vorgenan[n]ten stetten (Städten) ni[ch]t geve[h]rlich (hinterlistig) entzogen und entweret werdent. Und des (dieses) alles zu [einer] urkunde und zu gezügnisse (zum Zeugnis), so habent wir obgenan[n]ten Dietrich Ertzbischoff zu Cölne, Johanns Bischoff zu Wirtzburg, und Albrecht von Hohenloch (vermutl. Graf Albrecht von Hohenlohe ?), unser ingesigele (Siegel) an di[e]sen briefe (Urkunde) getan hencken (hängen), und wir Bernhart von got[te]s gnaden Mar[k]grafe zu Baden, bekennent ouch und tunt kunt offenbar mit di[e]sem briefe, daz die tedinge (diese Dinge) und beredunge[n] in aller der masse (in dermaßen), als von worte zu worte hie[r]vor geschri[e]ben stat (steht), mit unser[e]m guten willen und wissen gesche[h]en sint, und wir versprechent, geredent und gelobent ouch für uns und unser[e] erben und nachkom[m]en, mit guten trüwen (im Vertrauen) und rechter wa[h]rheit, das alles getrüwlich (getreulich), veste und stete (stets) zu haltende, zu vollenfü[h]rende und zu tunde (tun) o[h]ne alle geverde (Gefahr - Hinterlist). Und hant (haben) des ouch alles zu urkunde und vestem gezügnusse, unser eigen ingesiegel zu der obgenan[n]ten unser herren und fründe, herrn Dietrichs Erztbischoffs zu Cölne, herrn Johanns Bischoffs zu Wirtzburg, und [Graf ?] Albrechts von Hohenloch (Hohenlohe ?) ingesigeln (ihre Siegel) an di[e]sen briefe getan hencken, der [ge]geben ist in dem velde vor Mül[e]nberg, uff dem mentage (Montag) vor san[c]t Ulrichs tage (3. Juli) anno Domini millesimo CCCCO. XX. Quarto.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Forschungen zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Heinrich SCHREIBER: Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau Bd. II, Abt. 2 p. 340 ff.


1442 Nachricht von erfolglosen Verhandlungen behufs der Wiedergewinnung der Dörfer Wyhl und Wellingen und der Feste Schafgießen. In diesem jahr ist wegen der herrschafft Rappoltstein man[n]gericht gehalten worden von 24 lehen[s]mannen, darunter der mehrer[e] theyl ritter waren, wegen Weyl (Wyhl) unnd Wellingen und des schlosses Schaffgiessen, welche dem haus Rappoltstein unbilliger (nicht rechtmäßiger) weys (Weise) durch hertzog Fri[e]derich IV. von Österreych („Friedel mit der leere Tasch“ - Ein Bündnis mit dem zum Konzil von Konstanz reisenden Gegenpapst Johannes XXIII. im Jahre 1415 trug Herzog Friedrich von Tirol zunächst den Titel eines Generalkapitäns der römischen Kirche ein, brachte ihn aber auch arg in Bedrängnis. Durch die Unterstützung, die er Papst Johannes bei dessen Flucht vom Konzil von Konstanz zuteil werden ließ (in Breisach wollte man über den Rhein setzen, jedoch sperrten die Breisacher die Brücke, dann probierte mann es in Neuenburg, jedoch hier mit dem gleichen Ergebniss, wurde er von Kaiser Sigismund geächtet, was den Verlust einiger Gebiete der österreichischen Vorlande: Berner Aargau, die Freien Ämter, die Grafschaft Baden sowie das Kelleramt, an die Eidgenossen zur Folge hatte. Die Konstanzer Kirchenversammlung stellte für Herzog Friedrich eine insgesamt sehr schwierige politische und persönliche Krise dar. Quelle: Stefan SCHMIDT: Das Chorgestühl von Marienau und die Geschichte der Abtei, 2004 Marienauer Urkundenteil p. 75 ff.) in Costentzer concilio (Konstanzer Konzil) abgenommen und der statt (Stadt) Endingen versetzet worden, welches dann herr Schmaßman[n] (Maximin II. von Rappoltstein) hoch empfunden, der solch[es] lehen ein[e] geraume zeytt von dem haus Osterreych und noch auf diesen tag nach laut der lehen[s]brieff[e] vermannet (besessen) hat. Ist aber wenig in solchem manngericht ausgerichtet worden, dann solcher streytt und forderung, ohn[e] angesehen es mit bestem rechten der herrschafft Rappoltstein zustendig, dennoch in anno (dem Jahre) 1624. noch nicht sein endschafft erreychet (eine endgültige Entscheidung getroffen wurde) hatt und dem haus Rappoltstein, wie billig, eingeraumbt (eingeräumt), sondern als ein cammergut (Kammergut, auch Kameralgut oder Tafelgut oder "Reichskammergut" beziehungsweise Hausgut des Kaisers und Königs, auch als Territorial- oder Landesherr hießen die Teile des Landes, über die der Landesfürst unmittelbar verfügen konnte. Über die aus jenen Gütern zu ziehenden Einkünfte konnte der Landesherr ohne Mitwirkung der Ständeordnung verfügen. Sie wurden von seiner Kammer – so hieß die landesherrliche Finanzbehörde - verwaltet. Die Kammergüter bestanden aus Landgütern und Herrschaften im Besitz des Fürsten. In vielen Ländern wurden auch die landesherrlichen Städte und die geistlichen Stifte dazugerechnet, die im Gegensatz zum Adel nicht unbedingt als gleichberechtigte Mitglieder der Ständegemeinde galten. Im 19. Jahrhundert sprach man statt von Kammergut von Staatsdomäne oder Domanium). [a]uffgehalten worden.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. Uk.Nr. 1179 p. 551 f.


1454 Januar 11., Freiburg i. Br. Albrecht von Got[t]es gnaden ertzhertzog ze Oesterreich (Albrecht VI., geboren 18.12.1418 in Wien, gestorben 2.12.1463 ebenda, Sohn von Herzog Ernst „dem Eisernen“ von Innerösterreich, Erzherzog von Österreich 1446 Regent der Vorlande, stellte sich gegen seinen Bruder Friedrich III., regierte 1458 - 1463 das Land ob der Enns, erhielt nach der Belagerung Friedrichs in der Wiener Burg 1462 auch die Regentschaft von Österreich unter der Enns zugesprochen.), ze Stei[e]r[mark], ze Kernden und ze Krain, grave ze Tyrol etc. beurkundet, daß er dem Caspar von Rappoltzstaein (Kaspar geboren ca. 1426; seit 1451 Herr zu Rappoltstein und Hohenack, gemeinsam mit Wilhelm I. und Smassmann II.; erwähnt 1434 -1456; verstorben 6.11.1456 während der Pilgerfahrt nach Santiago de Compostella) als dem eltisten (ältesten) an sein selbs (unter den Seinen) und Wilhelmen I. und Smasman[n] II. von Rappoltzstaein (Maximin Smasmann II. geboren um 1437, unehelich, 1434 legitimiert; seit 1456 Herr zu Rappoltstein und Hohenack regiert gemeinsam mit Wilhelm I., Bruno II. und Wilhelm II., und seit 1484 Herr zu Geroldseck am Wasichin; Rat seiner römisch-katholischen Majestät; gestorben 31.8.1517), seiner brúder, stat (und an deren Stelle) die nachgeschri[e]ben slozz (Schloß), leùt und guetere (Güter) in eigenem Namen sowie auch im Namen seines Bruders, des Römischen Kaisers (Friedrich III. von Österreich 1415 – 1493, seit 1440 römischer König, seit 1452 Kaiser), und seines Vetters, des Herzogs Sigmund von Österreich, verliehen hat, nämlich: von erst (zuerst) die zway gslozz (Schlößer) Hohenagk und Judemburg (Judenburg auch genannt: Gutenbourg, bei Wissembourg im Elsaß, oberhalb Diedolsheim auf steilem Bergkegel, erbaut im 12. Jarhundert, durch die Herren von Eguisheim) mit allen doerffern, guetern, zoellen, und recht[e]n dartzugehoerennde, item (lat. desweiteren) das trothaws (die Weinkelter, uf endingerisch: „Trotti“) zu Amerswilr, item der zehend (Zehnte) in dasselb[e] trotthauss gehoerende, item die leut (das ganze Dorf waren also Leibeigene der Rappoltsteiner) zu Amerswilr, item (desweiteren) die Leut zu Morswilr, item (desweiteren) die leut zu Katzental und die leut, gut und zehend zu Mynnwilr mit allen rechten und nuetzen dartzu gehoernnd, von unserer grafschafft Phirt (Pfirt, französich: Ferette im Sundgau, die Standesscheibe im alten Endinger Rathaus, des Alexius von Pfirt von 1529 hat also doch einen Bezug, nicht nur die Ortsteilherrschaft von Riegel, wie Karl Kurrus schreibt) herruerende; item das slozz (Schloß) genan[n]t: Schaffgiesß[en] und die doerffer Wile (Wyhl) und Wellingen und den halbentaeil des gslozz (Schloß) Illtzich im Suntgaw gelegen. Mit urkuend des briefs (mit dieser Urkunde) [ge]geben zu Freyburg im Breyßgaw, an freytag vor sand Hylarien tag. Unten rechts steht: dominus dux in consilio (Unser Herr, der Herzog war im Rat zugegen).

Original Pergament 37 x 18 cm, Siegel nicht mehr vorhanden. Es existiert ein entsprechender Gegenbrief.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. III Uk.Nr. 492a und b. p. 181 f.


1471 Juli 18., Regensburg Dem edlen unßer[e]m lieben getrewen (getreuen) Truprechten (Trudpert) von Stauffen, unßer[e]m rathe, schreibt Sigmundt von Got[te]s gnaden hertzog zue Osterreich, zu Stei[e]r[mark], zue Kerndten (Kärnten) unndt zue Crain (Krain), grave zu Tirol etc.: Unß hat der edel unßer lieber, getrewer (getreuer) Wilhelm von Rappoltstein furbracht (vorgebracht), wie er ein gut, genan[n]t: der Schaffgieß[en], von unß ze lehen habe, darin i[h]m unßer getrewen (getreuer), lieben burgermeister unndt rath (Stadtrat) unßer[er] statt (Stadt) Endingen irrung (Unrecht) thun; unndt wan das nyndert (nicht) billicher (billig ist) dann vor unß zubrechten (zu bringen) gehordt (gehört), darumb cost[en] unndt schaden [a]uff be[i]den theilen zuvorkommen (angefallen sind), so setzen wir dich deshalben an unßer statt zu commissari (beauftragen wir dich darüber zu entscheiden), mit ernste befelhent, daz du be[i]den benan[n]ten partheien fur (vor) dich ze kommen [Gerichts-]tag setzest, unßer lehensman[n] bey verließung (Verlesung) ihrer lehen von unßern wegen darzu erforderst (anforderst), sy mit allem ihrem furbringen (vorbringen) aigen[t]lich unndt nach notturfft ge[ge]neinander verhörest und versuchest, sie guetlich mit einander zuveraynen; möcht[e] daz aber ni[ch]t gesein, sy (sie – die Sache) als dann rechtlich entscheidest: ob auch be[i]de oder der eintheil solcher sachen halben kundtschafft notturfft sein wurde, die i[h]n[en] auch ahn unßer statt mit den unßern schrifftlich oder mundtlich, wie i[h]n[en] das notturfftig sein wirdet, zegeben (zu geben) ernstlich schaffest unndt alles daz an unßer statt unndt von unßern wegen darin thust, was billich unndt recht ist. [ge]Geben zu Regenspurg, an pfintztag (so hieß früher der Donnerstag) vor sanct Marien Magdalenen tag.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. IV Uk.Nr. 1072 p. 497.


1472 April 21., Innsbruck Dem Bürgermeister und dem Rathe der Stadt Endingen im Breisgau schreibt Sigmund von Gottes gnaden hertzog ze Öster[r]eich: Unß hat der edel unßer lieber, getrewer (getreuer) Wil[l]halm von Rap[p]oltstain jetz[t] der irrung halber (des Streites wegen), so sich haltet zwüschen ewr (euch) und i[h]m, den Schaffgiessen berü[h]rend, geschri[e]ben und damit die sachen ze ende und wür (wir) ab den dingen kom[m]en, haben wir demselben von Rap[p]oltstain [Gerichts-]tag auf freytag nach sand Johanns tag ze sunwenden (Sonnenwende) schierst (bald) kummend, mit seiner gerechtigkait für (vor) unß ze kommen, beschreiben und empfehlen ew (euch), daß i[h]r auff denselben tag auch durch ewern (euren) ratßbotten mit gewaltsam (auf unsern Befehl) mitsambt ewer (euren) gerechtigkait (Besitz-Urkunden), so i[h]r deßhalben (diesbezüglich) habt, vor uns erscheinet, so wöllen wür (wir) die sach[e] hör[e]n und versuchen ew (euch) güettiglich darumb mite[i]nander zuverainen, mo[ö]cht daß aber nicht gesein (sein), unß aber darnach verrer (ferner) nach gestalt der sachen, wie gebü[h]rlich sein würdet, dan[n] halten. Daß ist unser mainung. [ge]Geben ze Ynsprugg, am ertag (Ehrtag ? oder er[s]tag = Montag ?) nach dem suntag Jubilate (Der Sonntag Jubilate ist im Kirchenjahr der dritte Sonntag nach Ostern, und vier Wochen vor Pfingsten).

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. IV Uk.Nr. 1109 p. 519.


1477 November 29., auf einem Gerichtstag (Ensißheim?) Dem Herzog Sigmund von Österreich schreibt Wilhelm I. herr zue Rappoltstein (1484-1507) und zue Hohenackh, oberster haubtman[n] und lantvogt. Er erinnert daran, daß er sein lehen, mit nammen: den Schaffgießen unndt ettlich[e] dörffer (also gehörten zum Lehen nicht nur die Dörfer, von denen wir wissen: Wyhl, Wellingen und halb Amoltern, sondern vermutlich einige mehr) unnd zuegehörr, so dar in (dazu) gehören, auf Grund des erhaltenen Lehen[s]brief[e]s wiederholt von dem Adressaten gefordert hat, und daß wi[e]drige Umstände sowie die neuerlichen Kriegsläufe (Burgunderkriege 1474 – 1477 - Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen und der Schweizer Eidgenossenschaft, der oberrheinischen „Niederen Vereinigung“, insbesondere durch das Wirken des Landvogts Peter von Hagenbach und dem Reich (Belagerung von Neuss). Eine der bekanntesten Arbeiten stammt aus Breisach: Die um 1480 von einem Stadtschreiber oder Geistlichen in Breisach geschriebene Reimchronik (rund 8400 Verse) behandelt die Geschichte der burgundischen Herrschaft am Oberrhein bis zur Hinrichtung des Peter von Hagenbach 1474 und den Untergang Herzogs Karls des Kühnen von Burgund (Stefan Schmidt: Das Chorgestühl von Marienau und die Geschichte der Abtei 2004 S. 9 ff.) die Begleichung der Angelegenheit bisher gehindert haben. Dann fährt er wörtlich so fort: Wann (Weil) aber mir unndt m[e]inem brueder (Smaßmann Maximin II. geb. um 1437 gest. 31.8.1517) soviel ahn (an) di[e]ser sach[e] gelegen ist, daß wir die fürer (ferner) ni[ch]t also anstohn laßen khönnent, so bitt[e] ich uwer (euere) gnade[n] und ruff dieselbe uwer (euer) gnade[n] ahn (an) ni[ch]t mehr dann (als) umb recht, und daß mir noch heütte by (bei) tag (auf den heutigen Tag) ein lehenrichter [ge]geben werde, so soll mich unnd m[e]inen brueder vor uwer (euer) gnaden mannen (vor eurem Gericht) mit recht wohl be[g]nüegen, unndt will in sunder (besonderer) hoffnung stahn (stehen), waß m[e]inem brueder unnd mir mit recht zue gehören (zugehört), daß unß uwer (euer) gnade[n] daß ni[ch]t verhaltten (vorenthalten) und vor ander[e]n (gemeint ist Endingen) gönnen solle. Wo wir dann daß uwer (euer) gnade untzhar (unsere) ni[ch]t gegen uwern (euren) gnaden verdient handt (haben), so wöllent (wollen) wir unß doch flißen (befleißigen) daß hin für (in Zukunft) wider zue verdienen, alß ich dann daß alles [a]uff ein zitt (Zeit) zue Ynßbruckh (Innsbruck) mündtlich mit uwer (euer) gnaden gered[e]t hab[e]; denn solttent m[e]in brueder unnd ich des rechten fürter (weiter) also [a]uffgehaltten werden, so khönden wir [es] ni[ch]t laßen, wir müeßtendt (müssten) gegen den von Endingen als den, die unß daß unser innehettent (unser Eigentum innehaben), fürnehmmen (wir müssen sie uns vornehemen), damit wir deß unsern ni[ch]t also wider recht (gegen alles Recht) entsetzt (vorenthalten) bli[e]ben, - - und wen[n] unß uwer (euer) gnade[n] deß zue lehenrichter gibt (dies dem Lehensrichter übergibt), der in diese uwer (euerer) gnaden landgraffschaft gehörtt, mit dem soll unß wohl begnüegen (mit dem wollen wir zufrieden sein) etc. Datum uff sambstag nest vor s[anc]t Andreas tag.

Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. V Uk.Nr. 231 p. 120.


1478 October 19., Kenzingen ... sonen zue dem dickernmol (wiederholten Male) gehoert hab, das die lantgraffschafft im Brisgowe am Ryn, do die Bleycha in loufft (hinein läuft), an vohe und gang die Bleycha hynuff bitz (bis) an die graffen von Fùrstenberg und den Ryn hyn[a]uff bitz (bis) Nuwenburg (bis Neuenburg a. Rh.) an das crùtz (Kreuz), das do an der cappel staut (steht), do sich die lantgraffschafft des Bryßgovwes und Susemberg (Herrschaft Sausenburg) scheidet, und von dem Ryn zuo allen orten durch das Bryßgow in den Swartzwald bitz (bis) an die grauffschafft Furstenberg. I[h]m syge (sei) ouch zuo wissend, wenn von Franckfurt [a]uß der mesß[e] die kouffman[n]schafft das land her[a]uff gefuert (fährt), das es von unser[e]m herren dem marggraffen von Baden geleytet wurd (wird) das landt haruff untz an das brùckly (Brücklein) under Kentzingen, do die Bleycha abloufft, und doselbs von einem lantvogt der her[r]schafft von Oesterr[e]ich oder s[e]inem Verweser von s[e]iner enpfehle (Empfehlung) enpfangen und fùrer (weiter) geleitet wùrd durch das gantz Bryßgovw, und wisse ouch, das s[e]ines vatter Wernhers von Pforr seligen (verstorbener) knechte zum dickernmol (wiederholten Male) doby (dabei) gewesen sygen (seien, waren) solich (solches) geleit in obgeschrib[e]ner mavß (beschriebenem Maße) zuo enpfohlen und zuogeleitend, sagt ouch, das sich in vergangener zyt (Zeit) wo[h]lgemacht hab durch krieg und vigentschafft (Feindschaft), so das land von Oesterr[e]ich von der Mortnow (Ortenau), so darinn enthalten wurden, so treffenlich, gehept (gehabt) hab, das die amtlùt (Amtsleute) der herschafft von Oesterr[e]ich ni[c]t geleyten wol[l]ten und zuo liessent, das sich yederman[n] behelffen moecht, wes (was) er sich getrùwet (getraut) zuo behelffend und zuo genyessend. Der genan[n]t[e] her[r] Anthennyg (Anton) hatt ouch geseit (gesagt), das er von hertzog Reynhart von Urßlingen seliger gedech[t]niss, der i[h]n usser touff gehept hett (der ihn aus der Taufe gehoben hat – also sein Pate war), ouch von Wernhern von Pforr, s[e]inem vatter seligen, dick (oft) und vi[e]l gehoert hab[e], es sygen (seien) zuo letstt zwe[i]n herren von Uesenberg gewesen, deren s[ch]wester derselb hertzog Reynhart gehept (mit ihm verheiratet war) hab[e], die sygen (seien) in geteylter her[r]schafft gesessen gewesen, nemlich so hab[e] der ein[e] zuo s[e]inem teyl inngehept (innegehabt) Kùrnberg das s[ch]loss, Kentzingen, Endingen, den Schoffgiessen und die Kuter (Güter) von Uesenberg, was zuo derselben her[r]schaft Uesenberg in den teyl gehoert hab; der ander[e] bruoder hab inngehapt Hoehingen das s[ch]losß, Ùringen (Ihringen a. K.), Eystatt (Eichstetten), Ba[h]lingen mit i[h]r[er] zuogehoerde: dieselben zwe[i]n gebrueder sygen von i[h]ren muetern (Müttern) der her[r]schafft Hochberg aller nechst gesipt (verwandt) gesin (gewesen), und als die mit einander zuo vygentschafft (figent – der Feind, also Feindschaft) und widerwerti[g]keit kom[m]ent, daete (würde) sich der ein[e] bruoder, so Kentzingen und Endingen inn[e] hett zuo hertzog Lùpolt von Oesterrich etc. loblicher gedechtniß und gab dem s[e]in benan[n]ten her[r]schaft zuo rechtem eigen und enpfieng die domit (damit) wi[e]der von s[e]inen fürstlichen gnaden zuo einem rechten mannlehen, und do derselb[e] von Uesenberg mit tod ab[ge]gangen [ist] und dieselb[e] her[r]schafft an das loblich[e] h[a]uß Oesterr[e]ich gevallen was, do wart sie ansprechlich von einem marggraffen von Hochperg, und wart darumb rechtlicher [a]ußtrag (Prozeß), das der herre von Oesterr[e]ich b[e]y dem teyl belyben (bleiben) sol[l]t[e]. Herr Anthennyg (Antonius) von Pforr hatt ouch geseyt (gesagt), das er sem[t]lich[e]s (sämtliche) rechtspruch[e] glouplich (glaubwürdige) urkùnd[en] versi[e]gelt (besiegelt) gesehen hab[e] b[e]y der erbern (ehrbaren) statt (Stadt) von Kentzingen fr[e]yheit, die er durch ander[e] ursach[e] in vergang[e]ner z[e]yt, als er von der her[r]schafft von Oesterr[e]ich ect. raeten (Räten) dohyn (dahin) geschickt syg (sei) [worden], gesehen und [vorge]funden hab[e]. Der (dies) [ge]geben wart [a]uff mentag nauch (nach) sant Gallen tag.

Original Papier 29, 37 x 37 cm, mit Wasserzeichen, unten mit grünem Siegel. GLA, Karlsruhe 21/1. Vollständiger Abdruck nach dem Original bei HARTFELDER: Alemannia Bd. X p. 163. Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2009; Karl ALBRECHT: Rappoltsteinisches Urkundenbuch Bd. IV Uk.Nr. p. 153 f.

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