1406 März 19. - Ritter Werner v. Weisweil urkundet wegen des Lehens Schafgiessen

Aus Endinger Geschichte

Wechseln zu: Navigation, Suche

Ritter Werner von Weißweil beurkundet die Gemeinschaft, in welche er Smaßmann, Herrn zu Rappoltstein, sowohl für das österreichische Lehen der Burg Schafgießen und der dazu gehörigen Dörfer Wyhl und Wellingen als auch für seinen in dem halben Dorfe Amoltern bestehenden Eigenbesitz aufgenommen hat.


Ich Wernher von Wißwiler, ritter, tuen kuent mengelichem mit disem briefe, daz ich mit gueter vnd zitlicher vorbedrachtunge zue mir in gemeinschafft geseczet habe vnd secze auch zue mir in gemeinschafft w[e]ise in crafft diß briefes den edeln herrn junghern Smahsman herren zue Rappolczstein an der burge zue dem Schaffgiessen und den doerffern Wile vnd Wellingen, so mit der burge lehen (Burglehen) sint von myner gnedigen herschafft von Oesterich, dahar ouch diser [e]insacz von des lehens wegen verwilliget ist, alse daz briefe besagent, so daruber geben sint, und dann an mynem teile des dorffes Amoltern, daz eigen ist, daz alles für ungeteilt mit twingen (Zwing), bennen (Bann), gerichten, stueren, betten (Pacht), ungelten, freveln (Strafgeldern), guelten, zinsen, welden (Wald), wassern, wunnen (Gewannen) und weyden und allen andern rechten und zuegehorden, gesucht vnd ungesucht, nuczt [a]ußgenom[m]en, aslo daz wir dieselben dorffere mit der burge und dem halben teile zuo Amoltern mit allen rechten und zue gehoerden, alse davor sta[h]t, in gemeinschafft sollent haben, besiczen, nuczen und niessen (Nießbrauch), seczen und entseczen und ouch gemeyne behueten, und mit solicher underscheiduenge, alse hie[r]nach geschriben und gelutert (erläutert) sta[h]t, zue wissende: Were ez, daz ich der vorgenante Wernher von Wißwiler l[e]iplehens erben liesse (wenn ich noch Kinder bekäm), daz danne daz vorgeschriben lehen, burg und dorffere mit dem teile zue Amoltern und allen i[h]ren rechten und zuegehoerden an dieselben m[e]yne liplehenserben vallen sol[len], und sol[l] dann fuerbaßme (ferner) der egenante jungher Smahsman, s[e]ine erben und lehenserben daran denhein (kein) recht me[hr] haben, und sol[l] auch danne diser [e]insacz und gemeinschafft genczlich und gar dot, creffteloß und abe (beendet) s[e]in, ane (ohne) alle geverde (Gefährdung), doch also, daz der vorgenante jungher[r] Smahaman und sine lehenserben in der gemeinschafft und den nuczen siczende verliben sollent, so lange uncze (und) daz ich oder myne liplehenserben ynen richtent (erlauben) und gebent anderthalphundert gulden, guet in golde vnd swere gnueg an gewichte, mit dem costen, so er oder sine lehenserben (Kinder) an der burge kuentlichen eins gemeynen b[a]uwes und zue gueter rechenunge verb[a]uwet und daran geleit hettent. Were aber, daz ich ane liplehens erben (ohne Kinder) abginge vnd sturbe, daz Got[t] nut entwelle (nicht wolle), so sol[l] die burg und die doerffere Wile vnd Wellingen, daz lehen, mit dem teile zuo Amoltern genczlichen und garwe an den vorgenanten m[e]ynen jungher[r]n von Rappolczstein oder s[e]ine lehenserben mit vollem rechten vallen und gefallen s[e]in, ane (ohne) alles rechtigen und widerrede anderre m[e]yner erben und mengelichs (Mangel ?) von i[h]ren wegen, ane (ohne) alle geverde (Gefährdung). Dise vorgeschriben dinge, den [e]insacz und gemeinschaft, g[e]lobe ich b[e]y dem eide, so ich der vorgenanten m[e]iner gnedigen herrschaft von Oesterich von des lehenswegen getan und ges[ch]wor[e]n habe, stette (stetz) und veste zue haltende, zue habende und getruwelichen (getreulich) und unverbroechelichen (unverbrüchlich) zue vollfue[h]rende, ane (ohne) alle argeliste und geverde (Gefahr). Des zue urkunde habe ich m[e]yn ingesigel (Siegel) gehencket an disen brieff, und habe dazue mit ernste gebetten die frommen, vesten: Jeratheus von Ratsamh[a]usen vom Steyn und Dietherich von der Witenmulen, die auch b[e]y disem [e]insacze und den vorgeschriben[en] dingen gewesen sint, daz sie y[h]re ingesigele zue me[h]rer[e]m urkunde ouch habent gehencket an disen brieff. Des ouch wir Jeratheus von Ratsamhusen und Dietherich von der Witenmulen vorgenant uns bekennent, daz wir b[e]y den vorgeschriben dingen gewesen sint; harumb (darum) habent wir unsere ingesigele (Siegel) ouch gehencket an disen brieff. Der [ge]geben wart uff fritag nach dem sonnentage, alse man singet in der heiligen c[h]ristenheit Oculi (3. Fastensonntag: Oculi (Oculi mei semper ad Dominum = Meine Augen sehen stets auf den HERRN, Psalm 25,15), in der vasten (Fastenzeit), des ja[h]res, da man za[h]lte nach Gottes geburte vierczehenhundert und se[c]hß ja[h]re.

Original: Bayerisches Staatsarchiv, München K.bl.429/3.


Quelle: Stefan SCHMIDT: Eine neue Geschichte der Endinger Burg Schafgießen, bei Wyhl am Rhein. 2009 p. 5f.

Persönliche Werkzeuge