1286 März 10., Endingen a. K.

Aus Endinger Geschichte

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Konrad Rasche, Bürger von Endingen, beurkundet, daß er und seine Erben von Bruder Friedrich, dem Komtur, und den Brüdern des Johanniterhauses zu Villingen des Hegenings Gut, das im Endinger Bann liegt, zu einem rechten Erbe empfangen habe gegen Lieferung von 10 Saum Weißwein im Jahr am 16. X. tritt Besitzwechsel [durch Todesfall] ein, so haben die Erben Konrads einen Ehrschatz von einem Pfund Wachs zu entrichten und die Johanniter haben diesen das Gut unverzüglich zu rechtem Erbe zu leihen. Ein Transfix beschreibt das Gut genauer. In dieser Urkunde taucht erstmals das Rebgewann „Zenlinsberg“ auf, aus dem später der „Enlinsberg“, dann der „Englisberg“ und schließlich der „Engelsberg“ geworden ist. Dieser Weinberg stammt von der Familie des Thennenbacher Abtes Johannes Zenlin und kam später ans Kloster Thennenbach.

Ich, Cuonrat Rasche ein burger ze Endingen, dun kunt allen den die disen brief sehen oder horent lesen, daz ich von den ge[i]s[t]liechen liuten, bruoder Friderich, ein[e]s conmendiure (Ordenskomturs), un[d] den bruodern gemeinlich sante Johannestez ordens, des [s]pitales von J[e]r[usa]l[e]m, des huz ze Vilingen, mir un[d] allen minen erben, dez Hegeniges guote daz siu kefetan (kauften) umbe Albern, un[d] Heinric[h] sinen vettern, den man sprichet von Werwenwag, in dem banne ze Endingen han enphangen, ze eine[m] re[c]hten erben umbe zehen soeme (1 Saum = 127,69 l. nach dem Endinger Weinmaß) wises winez, ze g[eb]en jergelich an sante Gallen tag alder e, ob ich wil. Swen aber, sich dazselbe guote endernen ist deheine (keine) w[e]ise. So sun (sollen) mine erben desselben guotez den vorgenanten bruodern geben ein phunt wa[c]hses ze e[h]rschaz, un[d] sun siu (sollen sie) denne ane (ohne) allen furzo[r]gge minen erben liehen dazselbe guote ze re[c]hte[m] erbe als davor gesc[h]rieben ist, un[d] ze einer bestetunge alles, dez so hie[r] vorgeschrieben ist gibe ich in disen brief besigelt mit der burger insigel von Endingen. Wir, die burger gemeinlich von Endingen veriehen (verkünden) an disem brief, daz wir unser insigel hen[c]ken an disen brief ze eine[r] urkunde alles dez so davor geschrieben ist diur[ch] her[r]n Cuonrat, dez Raschen bette. Diz beschach ze Endingen do man za[h]lte von gottes gebiurte zewelfhunder ja[h]re, hazeg (achzig) sun (und) se[c]hse ja[h]re an dem ne[c]hesten sunnentag vor sante Gregoriun tag, vor bruoder Friderich, dem vorgenanten conmediure (Komtur) bruoder, H[einrich] von Rotwil[e]r, bruoder Ruod[olf] Lap[p]en, bruodern sante Joh[anns] ordens, un[d] dem von Hegeling dem dechan von Endingen, her[r]n Huge Siman, dem Nieser, Walter dem Ri[c]hter, Walter dem Pheliuger (Pflüger), Bugginriutin, Cuonrat dem Raschen dem Grozen, Cunrat Raschen, Bugginriutis to[c]hterman un[d] anderen e[h]rberen livten vi[e]l den o[u]ch ze geloben ist.

Daran hangend ein Transfix von gleichzeitiger, vielleicht gleicher Hand:

Diz ist daz guote ze Endingen dez huz ze vilingen; ze Cruzere (heute unbekannt, vielleicht identisch mit: Kreuzrain, ze Crutzereine, genannt 1347) in 3 mannehowat reben, un[d] ze gebundelchi 12 mannehowat akers un[d] reben, un[d] zen Ruesten (zwischen Bigart und Herzen, am Freiburger Weg) 5 mannshowat reben, un[d] ze gebundelchi 4 juchart akers, un[d] Zenlinsperge (heutiges Gewann: Engelsberg) 5 mannehowat reben, un[d] ze Diule (Gewann: Diel, bei der Stadt, zwischen Enkental und Schambach) 4 mannehowat reben, un[d] ze Slinberch (heutiges Gewann: Schlimberg, zwischen Schambach und Eckkinzig, auch genannt: 1344) 3 mannehowat reben, un[d] ze Azengrobe (heutiges Gewann: Atzelgrube, Atzel = Elster) 1 mannehowat reben, un[d] ze der welphegrube (Wolfsgrube, am Freiburger Weg, zwischen Eckkinzig und Habstel) 3 manewerch, un[d] zer Sunnewerbelun („Sunnewirbele“ = Feldsalat, altes Endinger Gewann, ehem. Lage unbekannt) 1 manewerch, un[d] ze Nehestental (heutiges Gewann: Nächstental, Richtung Amolter Heide) 5 mannehowat reben, un[d] ze here[n]zun (heute unbekanntes Gewann, vermutl. Name: am Herren Zaun) 2 mannehowat reben, un[d] ze Biuhelingen (Gewann: Bühle, oder Bihli, am Königschaffhauser Weg, 1308 genannt: ze dem Bühellin) 3 mannehowat reben, un[d] an Schriveberg 2 mannehowat reben, un[d] ze Saluntal (Gewann: Salental, zwischen unterem Ufenhard und Kornberg) 3 mannewerch, un[d] dabi der vogelinnun [s]tu[c]ke (Vogelplatz, zwischen Niederdorf und Hennen Gärtle) 3 mannewerch, un[d] ze Slinberg 3 mannehowat reben, un[d] in dem banne wider Schafehusen, an zewein stu[c]ken 2 juchart akers, un[d] in dem banne wider Riegel 3 juchart akers, un[d] ze Endingen der hoefe dez dechen, un[d] in Reinvntal ein holze.

Quellen: Stefan Schmidt: Thennenbacher Urkundenbuch S. 63, 2009. Zur Bestimmung der Gewannnamen siehe: Endingen am Kaiserstuhl – Die Geschichte der Stadt 1988, Katasterplan u. S. 674 f.; WILHELM: Corpus der altdeutschen Orginalurkunden bis 1300 Uk.Nr. 794.

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