1277 Juli 21., Königschaffhausen a. K.

Aus Endinger Geschichte

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Graf Gottfried von Habsburg verkauft das Dorf Königschaffhausen am Kaiserstuhl an Ritter Dietrich von Tusslingen von Freiburg. Es wird dabei sichtbar, daß Königschaffhausen seit altersher im Besitz der Habsburger war, so wie auch Sasbach und die Limburg am Rhein, auf welcher ja der römisch-deutsche König Rudolf I. von Habsburg geboren sein soll. (* 1. Mai 1218 auf Burg Limburg bei Sasbach am Kaiserstuhl; † 15. Juli 1291 in Speyer, dort bestattet im Dom - war als Rudolf IV. Graf von Habsburg, Kyburg und Löwenstein, sowie Landgraf im Thurgau und als Rudolf I. der erste römisch-deutsche König aus dem Hause Habsburg und Herzog von Österreich und der Steiermark – eine Abbildung seines Epitaphs findet sich im Vorderösterreichmuseum, dem Üsenberger Hof in Endingen a. K.).


Wir grave Goet[t]frit von Habesburc tuon allen den kunt, die disen brief [an]sehent oder hoeren laesen, das wir unserre doerfer eins ze Brisegoeiwe, das da heisset Kúnges-Schaf[f]husen, das wir von unser[e]n bruedern re[c]ht un[d] redeliche geteilt ha[be]n un[d] unser ist von eigenschefte (Eigenschaft – also rechtmäßig uns gehört) lúte (Leute) un[d] guot, das wir das verkouft ha[be]n re[c]ht un[d] redeliche dur[ch] unser notdúrfte un[d] dasselbe dorf ha[be]n wir ge[gebe]n ze koufenne (zum Kauf) her[r]n Dieteriche von Tús[s]elingen (altes Freiburger Patriziergeschlecht, welches mit Burkard I. von Tusslingen, Abbatiat: 1256 – † 1.2.1260 den 7. Abt von Thennenbach stellte) eime (einem) ritter von Vriburc (Freiburg i. Br.), mit alleme re[c]te, lidekliche un[d] laere (ledig und frei) fúr lidig, eigenlúte (Eigenleute, Leibeigene) und guot, geri[c]hte un[d] benne (Bänne), es s[e]i in holze (Wald), oder in velde, geb[a]uwen, oder ungeb[a]uwen un[d] mit derselben gewo[h]nheit, alse si[e] mit den[en] von Sahsbach unzhar (bisher uns gegenüber) gesessen sint (also sunt si[e] ouch hinnan (weiterhin) hin s[e]in], umbe fúnfzig un[d] hundert mark silbers un[d] verjehen (verkünden) ouch an disen (diesem) brieve (Urkunde), das wir des silbers gar gewert sin[d] (das wir's bekommen haben) un[d] das wir an diseme selben guote unser[e]n elichen frowen (unsere Ehefrau) nie ni[c]ht gema[c]hten (sie darauf kein Anrecht hatte); un[d] haben i[h]m (Ritter Dietrich von Tusselingen) das dorf in s[e]ine gewalt un[d] in s[e]ine gewer (Gewähr) geentwúrtet (überantwortet), alse wir ze re[c]hte sol[l]ten un[d] wo[h]l mo[c]hten, un[d] sin[d] di[e]sselben dorfes un[d] guotes s[e]in re[c]ht wer (Währschaft - Bürge), swa (und zwar) er s[e]in[er] bedarf. Da di[e]s gescach (geschah), da waren an[wesend]: her[r] Ludewig von Stoufen (von Staufen – dieses Geschlecht sass irgendwo auf einer Burg am nördlichen Kaiserstuhl, man weiß aber bis heute nicht genau wo, man vermutet in der Nähe Endingen's), her[r] Hiltebrant Spenlin (Ritter und streitbarer Schultheiß der Stadt Breisach) von Brisach, her[r] Johannes der Morser, her[r] Kolman der junge (die Ritter Koler von Endingen saßen auf der Koliburg am Hankrot – Katharinenberg, über Endingen), her[r] Johannes Sneweli (ein weitverzweigtes altes Freiburger Patriziergeschlecht, ein Teil saß auf der Burg Landeck), her[r] A[l]bre[c]ht Spoerli, her[r] Hug[o] von Munzingen (Ortsadel des gleichnamigen Dorfes, auch diese stellten mit Meinward II. von Munzingen, Abbatiat: 1297 – 1310 † 12.3.1317, den 10. Abt von Thennenbach), her[r] Johannes von Tús[s]elingen, her[r] Dieterich Sneweli[n], her[r] Kuonrat Sneweli[n] der junge un[d] ander[e] [Leute] g[e]nuoge. Dur[ch] das di[e]s[es] wissentlich und staete (stets) bl[e]ibe, so ha[be]n wir di[e]sen brief (Urkunde) besi[e]gelt mit unserme ingesi[e]gele (Siegel). Dirre (dieser) brief (Urkunde) wart [ge]geben an san[c]te Maerien Magdalenun (hl. Maria Magdalena, eine reuige Sünderin und Jüngerin Jesu, sie wird in der röm.kath. Kirche verehrt am 22. Juli – ihrem Beinamen nach stammt sie wohl aus dem Dorf Migdal am See Genezareth) abent in dem ja[h]re, do man zalte (zählte) von gottes gebúrte zwelf hundert ja[h]r un[d] dana[c]h in dem sibenzigosten (siebenundsiebzigsten – Friedrich HEFELE stellt diese Urkunde unbegreiflicher Weise in sein Freiburger Urkundenbuch unter dem Jahr 1270) ja[h]re.


Original: GLA, Karlsruhe 21/278. Aus dem Hochberger Archive. Siegel an blauer Schnur an geknüpften Streifen: Diesen brief het her[r] Heinrich Kuecheli und her[r] Hum[m]el von Keppenbach geleit hinder den from[m]en rit[t]er her[r] Dietrich von W[e]isw[e]il den jungen: also weller under in zw[e]ien s[e]in bedarf, dem sol[l] er ge[be]n, und sol[l] der, dem er also wirt, i[h]ne ungeforlich úder legen an die sta[d]t ald anderswo, do er i[hne]n be[i]der fuoglich ist, o[h]n[e] geferd (Hinterlist).

Quellen: Friedrich HEFELE: Freiburger Urkundenbuch Bd. I 1940, p. 207 f. Uk.Nr. 234; WILHELM: Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis 1300 Bd. I p. 176 Uk.Nr. 144; R[egesta ?]Habsburg Uk.Nr. 474.


Quellen: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K., 22.8.2009; Friedrich HEFELE: Freiburger Urkundenbuch Bd. I 1940, p. 207 f. Uk.Nr. 234; WILHELM: Corpus der altdeutschen Originalurkunden bis 1300 Bd. I p. 176 Uk.Nr. 144; R[egesta ?]Habsburg Uk.Nr. 474.

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