1778 Die Kommunisten von Amoltern, von wahrer, brüderlicher Christenliebe

Aus Endinger Geschichte

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Amoltern, Pfarrdorf, 1 1/2 St. südöstl.vom Amtsorte Kenzingen, liegt in einem engen Thale am nördlichen Abhange des Kaiserstuhls, wo sich das Gebirge bei der Katharinenkapelle bis zu 1564 Fuß über d.M. erhebt, ist von allen Seiten, die Westseite ausgenommen, von Bergen eingeschlossen, und hat in 94 Familien und 82 Häusern 392 kath. Einw., welche nicht sehr bemittelt sind, Wein und Hanf bauen und Obst ziehen, aber wegen Mangels an Wiesen einen nur unbedeutenden Viehstand haben. Es sind hier 2 Wirtshäuser. Amoltern wird oft von Hagel und Wolkenbrüchen heimgesucht, in den letzen 13 Jahren schon fünfmal.


Rudolph von Üsenberg schenkte am 9. April 1248 die Pfarrei zu Amoltern mit ihren Zugehörden an das Kloster Wonnental, welche Schenkung sein Stifter Hesso von Üsenberg nebst seinen 2 Vormündern, Graf Konrad von Freiburg und Herr von Rapoltstein, am 16. August bestätigte. Die Hälfte von Amoltern gehörte ehedem den Edlen Nagel von Altschönenstein, von denen sie durch Kauf im Jahre 1699 an die Freiherren von Baden kam, deren Teil jetzt denen von Fahnenberg gehört. Die andere Hälfte war ein österreichisches Lehen, und die Edlen von Bolsenheim die ältesten Lehensträger; denn Jakob von Bolsenheim erhielt sie auf Absterben seines Vetters Hans von Bolsenheim am Samstag vor Katharinentag 1499. Nach ihm viel dies Lehen am 5. Dezember 1520 nebst der sogenannten Sachsenmühle bei Breisach an Konrad, Dietrich und Martin von Bolsenheim. Nach dem Tode des Urbanus von Bolsenheim hat zwar Österreich dies Lehen dem Burgvogt Leonhard Straus zu Breisach verliehen, da er aber vor Empfang mit Tod abging, bekam es sein Sohn für sich selbst und anstatt seiner zwei Schwestern Ursula und Maria am 11. Januar 1547. Im Jahr 1568 wurde das Lehen vom österreichischen Lehenhof für verfallen erklärt, weil des Straus´schen Erben Sebastian v. Dormenz Vormünder (Hermann und Wolf Dietrich von Urendorf) es unterlassen haben, das Lehen zu empfangen. Darum erhielt Wilhelm von Rust, österreichischer Rat und Vogt zu Thann, im Jahre 1572 das halbe Dorf nebst Zubehörde um 600 fl. (lat. florin = Gulden, rheinisch) als Mannlehen, und diesem Geschlechte verblieb es, bis es im Jahr 1618 dem österr. Regierungsrat Paul Straus wieder als ein Lehen gegeben wurde. Allein Paul Sebastian Straus verkaufte es an den österr. Kammerrath Joh. Sebastian von Wittenbach, welchen Kauf am 24. Oktober 1675 Kaiser Leopold I. Von Österreich bestätigte. Jetzt sind Grundherren die Freiherren von Wittenbach und von Fahnenberg.

20.1.1997 Stefan Schmidt Quelle: Universal-Lexikon vom Großherzogtum Baden, 1847 S. 35



Amoltern Schreibweisen: 1341; predium quod Amiltran nuncupatur c. 1150; Amiltra Anfang 13 Jahrh.; Amoltir 1248 f. In der modernen Pfarrkirche (eccl.[esia] 1350; Constantiensis dyocesis 1365) befinden sich zwei ältere Glocken, von denen die eine (Durchmesser 0,52 m) die Aufschrift zeigt: MELCHIOR . EDEL .ZU. STRASBVRG. GOS. MICH. AVS. DEM. FEIR. FLOS. ICH. 1668. Die andere Glocke (Durchmesser 0,64 m) stammt von 1770. Im Rebstockwirtshaus wird eine 1,5 m hohe Holzskulptur aufbewahrt, die heilige Anna selbdritt darstellend, eine bäuerliche Arbeit nach 1500. (B.) Der Ort gehörte bis 1803 bzw. 1797, zur vorderösterreichischen Landgrafschaft Breisgau (Herrschaft Üsenberg.

Quelle: Kunstdenkmäler am Oberrhein v. Franz Xaver Krauss 1904; 20.1.1997 Stefan Schmidt

Familiennamen am Kaiserstuhl in: Mein Kaiserstuhl Nr. 4/1926, S. 15

Chronik Amoltern in: Mein Kaiserstuhl Nr.16/1926, S. 61