1358 Mai 1. - Urkunde zu den Endinger Gewannen: Burg und unter finster Kinzgen

Aus Endinger Geschichte

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1358 Mai 1., ohne Ortsangabe

Dietrich von Ringsheim (Rinshein) zu Endingen verkauft der Jungfrau Margarethe von Waltershofen, Tochter des Jacob (Jacop) Münzmeisters (Múntzmeisters) selig, Bürgein zu Freiburg ½ Saum (~ 63,85 l nach dem am ganzen Kaiserstuhle damals gültigen Endinger Weinmaß) edeln weissen Weines Geltes, ab Reben [in dem Endinger Banne]: „zer búrge1 und zer under vinster kintzgen 2 “ - für 2 ½ Pfund Pfenning. Beide Teile bitten zum Siegeln Wernher den schriber 3. Zeugen der Beurkundung sind: Geben Schuser, Ruedi Saltzman und Ruedi (sic) sin bruoder, die Urkunde wart gegeben an dem Meigtage (Maitage).

Aus dem Freiburg Stadtarchive. Pergament Original, Siegel ab.

Anmerkungen:

1 mit zer búrge ist das Endinger Gewann: zur Burg gemeint. Es bezeichnet das Gebiet wo einst eine Burg stand, zwischen dem heutigen Wasserhochbehälter und dem Burggraben, noch Anfangs des 20. Jahrhunderts hat ein Professor dort Mauerreste und andere Fundobjekte entdeckt. Benachbarte Gewanne heissen: Litzental, Nächstental, Zunftacker und Teninger Acker. Wer einst auf dieser Burg saß weiß man heute nicht – vielleicht die Herren von Staufen ? Jenes adelige Geschlecht welches über Jahrhunderte immer wieder um Endingen herum in Beurkundungen auftaucht und hier irgendwo standesgemäß gewohnt haben muß. Vermutlich waren es die Üsenberger nicht, denn diese hatten ja ihre Stammburg auf dem Eisenberg im Rhein bei Breisach und die Burg auf dem Michaelsberg bei Riegel (die Burgkapelle wurde erst jetzt ja aufwendig wieder restauriert). Die Burg Höhingen, über Achkarren wurde erst später von den Breisachern erbaut, als Wiedergutmachung den Üsenbergern, nachdem sie diesen ihre Stammburg im Rhein zerstörten. Weitere urkundliche Nennungen zum Endinger Gewann: Burg sind: 1308 uf der Burg nach den Aufzeichnungen von hw. Dr. Adolf FUTTERER, Geistl. Rat; 1308 bei der Burg Urkunden des Heiliggeist-Spitals zu Freiburg; Burgg nach dem Plan über den Bann der Stadt Endingen von 1774, im GLA, Karlsruhe; Bürgberg Franz Michael KNIEBÜHLER: Hobelmann.

2 under vinster kintzgen damit ist ein Stück oder Gewann bezeichnet, welches unterhalb der finsteren Hohlgasse liegt – wo könnte das wohl sein, wo waren die Hohlgassen in Endingen am größten ? Die vermaledeite Rebumlegung hat hier einiges an Wissen zerstört und das Vermessungsamt, sowie das Grundbuchamt haben angeblich keine Karten von Früher (nun - wenn ich sag: „ich hab nix“, dann bin ich immer am schnellsten fertig.). Besagte Hohlgasse oder Gewann wird noch einmal Aktenkundig, nämlich als: vinsterkinzgen 1344 nach den Aufzeichnungen des hw. Dr. Adolf FUTTERER, Geistl. Rat.

3 Werner der schr[e]iber taucht auch in anderen Urkunden des Heiliggeist-Spitals zu Freiburg auf, so z. B. 1358 Juni 12. es ist also durchaus möglich, dass die Beurkundung in Freiburg stattfand und die Ortsangabe vergessen oder einfach weggelassen wurde.

Quellenangabe siehe: Stefan SCHMIDT: Endinger Urkundenbuch Bd. I, 2010.

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