1350 Mai 28., Freiburg - Johann Snewelin verkauft 12 Mannshauet Reben im Etzental

Aus Endinger Geschichte

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Vor dem Schultheissen Hanmann (Kurzform von Hans oder Johann[es]) Snewli, Ritter, und vor offenem Gericht unter der [Ge]Richt[s]laube zu Freiburg verkauft Johan[n]s Snewli, Cunrats Snewli seligem Sohn zu der Oberlinden (in Freiburg), den man nennt Kung, als Vogt und Pfleger der Margarethe, Herrn Johann Snewelins des Grüning selige Tochter, dem Johann Eigel zu dem Kiele, Bürger von Freiburg, um 268 Mark Silber den Hof in der Stadt Endingen, der [Eigentum des] Walther von Endingen selig war, mit allen Rechten und Zinsen als ledig Eigen. Ausgenommen vom Verkauf sind 12 Mannehowat (entsprechen heute 54 ar) Reben zu Etzenthal *, der Acker davor und das Geld, so ge[ge]n Kolberg * gehören. Der Verkauf geschah mit Genehmigung Herrn Dietrich Snewelins, Rudolf Snewelins und Annens von Ura ihrer beiden Schwester und Albrechts von Ura, der Annen ehelicher Wirt (Gemahl). Zeugen des Verkaufs sind folgende Bürger von Freiburg, welche dabei auch Urteil sprachen: Rutfried Autscher, Hug Ederli, Cunrat Ederli, Burkhart Goldsmit, Fritschi Pulche, Jakob der Gorner, Rudi Huter.
Vor dem Schultheissen Hanmann (Kurzform von Hans oder Johann[es]) Snewli, Ritter, und vor offenem Gericht unter der [Ge]Richt[s]laube zu Freiburg verkauft Johan[n]s Snewli, Cunrats Snewli seligem Sohn zu der Oberlinden (in Freiburg), den man nennt Kung, als Vogt und Pfleger der Margarethe, Herrn Johann Snewelins des Grüning selige Tochter, dem Johann Eigel zu dem Kiele, Bürger von Freiburg, um 268 Mark Silber den Hof in der Stadt Endingen, der [Eigentum des] Walther von Endingen selig war, mit allen Rechten und Zinsen als ledig Eigen. Ausgenommen vom Verkauf sind 12 Mannehowat (entsprechen heute 54 ar) Reben zu Etzenthal *, der Acker davor und das Geld, so ge[ge]n Kolberg * gehören. Der Verkauf geschah mit Genehmigung Herrn Dietrich Snewelins, Rudolf Snewelins und Annens von Ura ihrer beiden Schwester und Albrechts von Ura, der Annen ehelicher Wirt (Gemahl). Zeugen des Verkaufs sind folgende Bürger von Freiburg, welche dabei auch Urteil sprachen: Rutfried Autscher, Hug Ederli, Cunrat Ederli, Burkhart Goldsmit, Fritschi Pulche, Jakob der Gorner, Rudi Huter.
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* Das Endinger Gewann Etzenthal liegt zwischen dem Schlangeneck und dem Schönenberg. Über die Herkunft des Namens wurde schon mehrfach spekuliert eine falsche Interpretation  
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* Das Endinger Gewann Etzenthal liegt zwischen dem Schlangeneck und dem Schönenberg. Über die Herkunft des Namens wurde schon mehrfach spekuliert eine falsche Interpretation hingegen ist folgende: „Etzental hat seinen Namen vermutlich vom mittelhochdeutschen Wort Etzel oder Eczelin herrührend vom alten Wort Atzel = Elster, also einem Tal mit vielen Elstern. Das sieht  man schon daran, dass man in Endingen Ägischt sagt zur Elster – so müsste es folglich dann Ägischdetal geheissen haben. Dem gegenüber steht aber das Endinger Gewann: Atzelgrube, zwischen den Gewannen: Diel und Schambach, hier hat der Kindler-Hafner früher seinen Leimen gestochen und dieser Gewannname kommt wirklich von dem Vogel Elster. Franz Michael KNIEBÜHLER führt den Namensursprung in seinem „Hobelmann“  hingegen auf Etze = Weideplatz zurück, denn atzen oder etzen war früher die Bezeichnung für äsen oder abweiden (siehe dazu: Mittelhochdeutsches Wörterbuch zum Handgebrauch p. 88). Und nordwestlich angenzend liegt das Gewann: Schafläger, zwischen Kornberg und Königschaffhauser Bann. Hingegen hat das Tal nichts mit Weidenstöcken zu tun, wie man versucht ist anzunehmen, nach der falschen Erklärung in der Endinger Chronik aus dem Jahr 1988 S. 675 (siehe: Etzental). Denn im Etzental gibt und gab es keinen Wasserlauf und somit auch keine Grundlage für das Gedeihen von Weidenstöcken, wie man dem Plan des Feldgeometers Peter Alexander Harscher aus dem Jahr 1774 entnehmen kann. Schafe brauchen im Gegensatz zu Weidenstöcken wenig Wasser.
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hingegen ist folgende: „Etzental hat seinen Namen vermutlich vom mittelhochdeutschen Wort Etzel oder Eczelin herrührend vom alten Wort Atzel = Elster, also einem Tal mit vielen Elstern.Das sieht  man schon daran, dass man in Endingen Ägischt sagt zur Elster – so müsste es folglich dann Ägischdetal geheissen haben. Franz Michael KNIEBÜHLER führt den Namensursprung hingegen auf Etze = Weideplatz zurück. Dies deckt sich auch mit der Meinung von Theo Fleig,  Endinger Gewannexperte, welcher ausführt der Name kommt vom Weideplat für die Schaafe, denn atzen oder etzen war früher die Bezeichnung für äsen oder abweiden (siehe dazu: Mittelhochdeutsches Wörterbuch zum Handgebrauch p. 88). Hingegen hat das Tal nichts mit Weidenstöcken zu tun, wie man versucht ist anzunehmen, nach der falschen Erklärung in der Endinger Chronik aus dem Jahr 1988 S. 675 (siehe: Etzental). Denn im Etzental gibt und gab es keinen Wasserlauf und somit auch keine Grundlage für das Gedeihen von Weidenstöcken, wie man dem Plan des Feldgeometers Peter Alexander Harscher aus dem Jahr 1774 entnehmen kann.
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* mit Kolberg ist die Herrschaft Koliburg, auf welcher bis zum Herbst im Jahre 1321 die Herren von Endingen, als Schultheissen der Stadt Endingen saßen gemeint.
* mit Kolberg ist die Herrschaft Koliburg, auf welcher bis zum Herbst im Jahre 1321 die Herren von Endingen, als Schultheissen der Stadt Endingen saßen gemeint.
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Aus dem Endinger Stadtarchive Uk.Nr. 22. Pergament Original mit 6 Siegeln, von denen noch 2 erhalten sind.  
Aus dem Endinger Stadtarchive Uk.Nr. 22. Pergament Original mit 6 Siegeln, von denen noch 2 erhalten sind.  
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Quelle: stefan SCHMIDT:'' Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K.'' 2001. Theo FLEIG, Endingen mit seinen Ausführung zum Gewann Etzental.
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Quelle: Stefan SCHMIDT:'' Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K.'' 2001

Aktuelle Version vom 12:18, 15. Mär. 2010

Vor dem Schultheissen Hanmann (Kurzform von Hans oder Johann[es]) Snewli, Ritter, und vor offenem Gericht unter der [Ge]Richt[s]laube zu Freiburg verkauft Johan[n]s Snewli, Cunrats Snewli seligem Sohn zu der Oberlinden (in Freiburg), den man nennt Kung, als Vogt und Pfleger der Margarethe, Herrn Johann Snewelins des Grüning selige Tochter, dem Johann Eigel zu dem Kiele, Bürger von Freiburg, um 268 Mark Silber den Hof in der Stadt Endingen, der [Eigentum des] Walther von Endingen selig war, mit allen Rechten und Zinsen als ledig Eigen. Ausgenommen vom Verkauf sind 12 Mannehowat (entsprechen heute 54 ar) Reben zu Etzenthal *, der Acker davor und das Geld, so ge[ge]n Kolberg * gehören. Der Verkauf geschah mit Genehmigung Herrn Dietrich Snewelins, Rudolf Snewelins und Annens von Ura ihrer beiden Schwester und Albrechts von Ura, der Annen ehelicher Wirt (Gemahl). Zeugen des Verkaufs sind folgende Bürger von Freiburg, welche dabei auch Urteil sprachen: Rutfried Autscher, Hug Ederli, Cunrat Ederli, Burkhart Goldsmit, Fritschi Pulche, Jakob der Gorner, Rudi Huter.

  • Das Endinger Gewann Etzenthal liegt zwischen dem Schlangeneck und dem Schönenberg. Über die Herkunft des Namens wurde schon mehrfach spekuliert eine falsche Interpretation hingegen ist folgende: „Etzental hat seinen Namen vermutlich vom mittelhochdeutschen Wort Etzel oder Eczelin herrührend vom alten Wort Atzel = Elster, also einem Tal mit vielen Elstern. Das sieht man schon daran, dass man in Endingen Ägischt sagt zur Elster – so müsste es folglich dann Ägischdetal geheissen haben. Dem gegenüber steht aber das Endinger Gewann: Atzelgrube, zwischen den Gewannen: Diel und Schambach, hier hat der Kindler-Hafner früher seinen Leimen gestochen und dieser Gewannname kommt wirklich von dem Vogel Elster. Franz Michael KNIEBÜHLER führt den Namensursprung in seinem „Hobelmann“ hingegen auf Etze = Weideplatz zurück, denn atzen oder etzen war früher die Bezeichnung für äsen oder abweiden (siehe dazu: Mittelhochdeutsches Wörterbuch zum Handgebrauch p. 88). Und nordwestlich angenzend liegt das Gewann: Schafläger, zwischen Kornberg und Königschaffhauser Bann. Hingegen hat das Tal nichts mit Weidenstöcken zu tun, wie man versucht ist anzunehmen, nach der falschen Erklärung in der Endinger Chronik aus dem Jahr 1988 S. 675 (siehe: Etzental). Denn im Etzental gibt und gab es keinen Wasserlauf und somit auch keine Grundlage für das Gedeihen von Weidenstöcken, wie man dem Plan des Feldgeometers Peter Alexander Harscher aus dem Jahr 1774 entnehmen kann. Schafe brauchen im Gegensatz zu Weidenstöcken wenig Wasser.
  • mit Kolberg ist die Herrschaft Koliburg, auf welcher bis zum Herbst im Jahre 1321 die Herren von Endingen, als Schultheissen der Stadt Endingen saßen gemeint.

Aus dem Endinger Stadtarchive Uk.Nr. 22. Pergament Original mit 6 Siegeln, von denen noch 2 erhalten sind.


Quelle: Stefan SCHMIDT: Zur Geschichte der Stadt Endingen a. K. 2001

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